Der Ministerpräsident der Türkischen Republik Nordzypern (KKTC), Ersin Tatar, hat nach 46 Jahren die ehemalige Geisterstadt Maraş (Varosha) in Gazimağusa (Famagusta) teilweise wiedereröffnet.
Am Dienstag hatte Tatar nach einem Treffen mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan angekündigt, dass ein Küstenabschnitt am Donnerstag für die Öffentlichkeit freigegeben werden soll. Maraş (griechisch: Varosha) liege „unbestritten“ auf dem Boden Nordzyperns.
„Wir wissen, dass das vielen unangenehm sein wird“, erklärte Präsident Erdoğan. Man sei geduldig gewesen, habe aber keine Gegenleistung bekommen. Er betonte ebenfalls, Maraş gehöre zu Nordzypern.
Zypern ist seit 1974 nach einem griechischen Putsch und einer anschließenden Friedensmission der Türkei geteilt. Im Norden gibt es die von der Türkei anerkannte Türkische Republik Nordzypern (KKTC). Gazimağusa im Osten der Insel gilt als Sinnbild der Teilung. Das Viertel ist unter türkischer Kontrolle, aber nicht besiedelt.
In der Lösung der Zypernfrage galt die Rückgabe des Viertels an ihre früheren griechisch-zyprischen Bewohner eigentlich als wichtigste Maßnahme zur Förderung des Vertrauens zwischen den beiden Volksgruppen. Die Beziehungen zwischen Ankara und Athen sowie Nikosia sind wegen Erdgasvorkommen ohnehin gespannt.