Nach dem Flugzeugunglück mit drei Toten in Istanbul sind Ermittlungen gegen die zwei verletzten Piloten eingeleitet worden. Die Staatsanwaltschaft ermittle wegen „fahrlässiger Tötung und Verletzung von mehr als einer Person“, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu am Donnerstag. Einer der Piloten sei leicht verletzt, der andere schwer, hieß es weiter. Sie würden nach Abschluss ihrer Behandlung als Verdächtige befragt.
Am Mittwochabend war die Maschine der türkischen Fluggesellschaft Pegasus aus Izmir bei der Landung auf dem Flughafen Sabiha Gökçen von der Piste abgekommen und auseinander gebrochen. Drei Menschen kamen nach offiziellen Angaben ums Leben, 180 weitere wurden verletzt. Die Hintergründe des Unfalls waren zunächst unklar. Der Geschäftsführer der Airline, Mehmet Tevfik Nane, informierte: „Solche Vorfälle geschehen nicht nur aus einem Grund, sondern aus einer Kombination mehrerer Faktoren.“
Anadolu berichtete weiter, vier Mitarbeiter des Flughafens würden zu dem Unglück befragt. Zudem werde untersucht, ob die Landebahn für die Landung geeignet war, ob es einen Schaden am Flugzeug gab und unter welchen Wetterbedingungen die Maschine gelandet war. Am Mittwochabend war es in Istanbul stürmisch und regnerisch.
Zahlreiche Ausländer verletzt
Von dem Flugzeugunglück sind fast zwei Dutzend Ausländer betroffen. Unter Berufung auf die Airline Pegasus sagte Istanbuls Gouverneur Ali Yerlikaya am Donnerstagmorgen, dass sich unter den 183 Menschen an Bord 22 Ausländer aus 13 Nationen befunden hätten. Deutsche sollen nicht dabei gewesen sein. Aus dem Auswärtigen Amt in Berlin hieß es am Morgen, „wir haben derzeit keine Erkenntnisse, nach denen sich Deutsche unter den Passagieren des Flugs befinden“. 56 der Verletzten wurden am Donnerstag aus den Krankenhäusern wieder entlassen.
Gouverneur Yerlikaya hatte zuvor gesagt, dass vier der Verletzten in kritischem Zustand seien. Die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu berichtete, die Toten seien drei Frauen mit türkischen Namen.
Hergang des Flugzeugunglücks
Das Flugzeug habe bei dem Unglück „eine harte Landung“ hingelegt und sei dann ins Gelände gerutscht, hatte Verkehrsminister Turhan am Vorabend gesagt. Gouverneur Yerlikaya sagte, das Flugzeug sei am Boden erst einmal 50 bis 60 Meter weit geschlittert und dann aus 30 bis 40 Metern Höhe in tieferliegendes Gelände gekracht.
Wie auf Fernsehbildern zu sehen war, zerbrach das Flugzeug in drei Teile. Nach dem Unglück war der Flughafen zunächst gesperrt worden. Am frühen Donnerstagmorgen wurde der Flugverkehr wieder aufgenommen.