Nach türkisch-russischen Gesprächen in Moskau über die in der Ukraine blockierten Getreidevorräte hat am Mittwoch ein türkischer Frachter den ukrainischen Hafen Mariupol verlassen.
„Nur wenige Stunden nach dem langen Treffen hat der türkische Frachter (Azov Concord), der seit Tagen wartete, den ukrainischen Hafen verlassen“, teilte das türkische Verteidigungsministerium mit. Es handele sich um „das erste ausländische Schiff, das den ukrainischen Hafen Mariupol“ verlassen habe, seitdem dieser im Mai von den russischen Truppen unter ihre Kontrolle gebracht worden war.
„Erstes konkretes Ergebnis“
Die Gespräche in Moskau hätten zu einem „ersten konkreten Ergebnis“ geführt, erklärte das türkische Ministerium weiter. Ob der Frachter Getreide geladen hat, wurde nicht ausdrücklich erwähnt.
Das russische Verteidigungsministerium hatte zuvor in Moskau mitgeteilt, beide Seiten hätten Fragen zur Sicherheit von Handelsschiffen und zum Export von Getreide über ukrainische Häfen diskutiert. Auch über die Sicherheit der Schifffahrt im Schwarzen Meer sei gesprochen worden, sagte das Ministerium in Moskau.
Weizen-Blockade könnte verheerende Auswirkungen haben
Die Ukraine ist - neben Russland - eine der wichtigsten Getreideexportnationen der Welt. Insbesondere Länder im Nahen Osten und in Afrika sind von ukrainischen Weizenlieferungen abhängig. Global sind die Lebensmittelpreise als Folge des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine bereits gestiegen.
In den ukrainischen Häfen, die unter russischer Kontrolle sind oder von russischen Truppen blockiert werden, stecken Millionen Tonnen Weizen fest. International wird deshalb befürchtet, dass die Blockade der Getreideexporte eine weltweite Hungerkrise auslösen könnte.
Türkiye pflegt traditionell gute Beziehungen zur Ukraine, versucht aber auch, die Beziehungen zu Russland nicht abreißen zu lassen. Seit Kriegsbeginn bemüht sich Ankara um eine Vermittlung zwischen den Konfliktparteien.