Die türkische Rüstungsindustrie erlebt in den letzten Jahren einen Aufschwung. Auch die Marine des Landes profitiert laut dem jährlichen Lagebericht des Maritime Policy & Strategy Research Center der Universität Haifa von dieser jüngsten Entwicklung: Ankara sei nun die größte Marinemacht der Region.
Der Bericht warnt dabei Tel Aviv vor einer „potenziellen Gefahr“, die von den türkischen Seestreitkräften ausgehen könne. Nach einer Darstellung der aktuellen Fortschritte in der türkischen Rüstungsindustrie geht die Studie auch auf künftige Projekte Ankaras ein. So würden bald 12-14 moderne U-Boote von dem Land eingesetzt – der Bau weiterer sechs U-Boote für die Aufrüstung der Marine soll in den nächsten Jahren erfolgen. Laut Ansicht der Autoren des Berichts sind das besorgniserregende Entwicklungen, die dem Land einen Vorteil gegenüber Israel verschafften.
Der Bericht stellt dabei fest, dass die Türkei zunehmend stärker im Inland hergestellte Waffen und Ausrüstungen einsetzt. „In Ankara gibt es einen Wandel hin zur Eigenproduktion von Marinewaffen“, betonen die Autoren.
So geht das Papier auf den Bau von türkischen Mehrzweckfregatten und Korvetten ein, die mit dem einheimischen Seezielflugkörper Atmaca ausgerüstet sind. Durch ihre Reichweite von über 200 Kilometern und Eigenschaften wie der Zielaktualisierung, des Wiederangriffs und des Missionsabbruchs über moderne Datenverbindungen spiegeln die Raketen die Modernisierung in der türkischen Rüstungsindustrie wider.
2009 wurde mit der Entwicklung des Atmaca begonnen, 2018 kam es zur Unterzeichnung eines Vertrags für die Massenproduktion. Derzeit umfasst das Inventar der türkischen Marine US-amerikanische Raketen des Typs Harpoon. Sie sollen durch die Atmaca-Raketen ersetzt werden, die über mehr Eigenschaften als ihr amerikanisches Pendant verfügen sollen.
Unter Berufung auf Aussagen des US-Militärexperten Richard Parley attestiert die Studie dem Vorzeigeprojekt TCG Anadolu der türkischen Marine Schlagkraft und Interventionsfähigkeit. Dieses amphibische Angriffsschiff werde Ankara beispiellose Angriffsmöglichkeiten im östlichen Mittelmeer und im Schwarzen Meer bieten.