Başarsoft, ein bekannter Anbieter digitaler Karten in der Türkei, hat die Navigationsriesen Google und Yandex mittels einer bekannten Methode ausgetrickst, um vom türkischen Unternehmen gestohlenes Kartenmaterial nachzuweisen. Wie türkische Medien am Mittwoch berichteten, bereitet Başarsoft nun eine Klage gegen die beiden Tech-Unternehmen vor.
Um zu testen, ob seine Dienste von anderen Unternehmen illegal kopiert würden, fügte Başarsoft gefälschte Straßennamen in seine Karten der Türkei ein. Nachdem die gefälschten Straßennamen auch in den Kartendiensten von Google Maps und Yandex aufgetaucht waren, konnte sich Başarsoft sicher sein, dass sein Kartenmaterial tatsächlich gestohlen worden war.
Başarsoft-CEO Alim Küçükpehlivan erklärte, dass auch die Automobilbranche von der Klage betroffen sei. Sollten bereits verkaufte Autos ihre Karten verwenden, könnten solche Fahrzeuge sogar mit einem Verkaufsstopp belegt werden. Ob es tatsächlich zu so einer drastischen Maßnahme komme, hänge davon ab, ob eine Einigung zwischen den Parteien erzielt werden könne.
Fiktive Orte und Straßen als Plagiatsfalle
Die von Başarsoft angewandte Methode ist keine Neuheit. Kartographen und Kartendienste fügen häufig erfundene Orte oder Straßen mit absurden bis hin zu vulgären Namen in ihre Karten ein, um Plagiate zu ermitteln. Die sogenannten Paper Towns und Trap Streets dienen so als eine Art Wasserzeichen oder Kopierschutz.
Eines der ältesten bekannten Beispiel für eine solche Plagiatsfalle stammt geschätzt aus den 1930er Jahren. Die Stadt Agloe bei New York wurde in einer Karte eingezeichnet, obwohl sie nicht existierte. Der Name ist dabei ein Anagram der Namen der beiden Kartographen Otto G. Lindberg und Ernest Alpers. Als Agloe später von der Konkurrenz in einer Karte von New York abgedruckt wurde, konnten die Urheber die Karte als ein Plagiat entlarven.