Im Landkreis Eleşkirt in der türkischen Provinz Ağrı hat das Amt für Auslandstürken und verwandte Gemeinschaften (YTB) eine Schulbibliothek eingerichtet, die nach dem Hanau-Opfer Gökhan Gültekin benannt ist. Vor der Eröffnung der Bibliothek wurde Gültekins an dessen Grab in seiner türkischen Heimatprovinz Ağrı gedacht, wie die Nachrichtenagentur Anadolu am Donnerstag berichtete.
Im Rahmen der Gedenkveranstaltung legten YTB-Präsident Abdullah Eren und weitere Teilnehmer nach einer Koranrezitation Blumen am Grab des bei dem rechtsextremen Terroranschlag Ermordeten nieder. Eren besuchte anlässlich der Einweihung der Bibliothek die Schule und unterhielt sich mit den Schülern.
Seit den rechtsterroristischen Morden von Hanau am 19. Februar 2020 bemühe man sich darum, an die Opfer zu erinnern, teilte Eren mit. „Auch an diesem Jahrestag führen wir unterschiedliche Projekte durch“, erklärte er. „Die YTB will mit dieser Bibliothek an Gökhan erinnern.“ Auch die dortigen Schüler würden so Gültekin nie vergessen.
YTB-Präsident mahnt zu Vorsicht
Anlässlich des zweiten Jahrestags des rechtsterroristischen Hanau-Attentats machte YTB-Präsident Eren gegenüber TRT Deutsch deutlich, dass diesen Morden Rassismus und Rechtsextremismus zugrunde lägen. Diese beiden Phänomene hätten in den letzten Jahren in Europa eine große Wirkung entfaltet. „Dass rassistische Ideologien und Taten nicht nur innerhalb einer kleinen Randgruppe auftauchen, sondern zu einem Extremismus der Massen und einem normalen Phänomen des Alltags werden, sollte Anlass zur Sorge geben.“
Er mahnte, dass Rassismus und Islamophobie den gesellschaftlichen Frieden gefährdeten und somit primär der deutschen Gesellschaft schadeten. Dabei leisteten die Türkischstämmigen in Deutschland seit mehr als einem halben Jahrhundert wichtige Beiträge zur Wirtschaft, Kultur oder zum sozialen Leben des Landes.