Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat vor einer Überforderung des deutschen Gesundheitssystems durch schwere Krankheitsverläufe in der Corona-Pandemie gewarnt. „Wenn die Intensivstationen voll sind, dann ist es zu spät“, sagte der CDU-Politiker am Mittwoch dem Südwestrundfunk (SWR). Zuletzt stiegen dort die Zahlen der mit dem Coronavirus infizierten Patienten deutlich. „Noch auf einem verkraftbaren Niveau, Stand heute“, sagte Spahn. Es sei besser, jetzt die Welle zu brechen.
Nach Angaben des Robert Koch-Instituts von Mittwochmorgen wurden in Deutschland 14.964 Corona-Neuinfektionen binnen eines Tages gemeldet – ein Rekordwert in Deutschland seit Pandemiebeginn. Die Zahl intensivmedizinisch behandelter Covid-19-Patienten stieg zuletzt von 590 (12.10.) auf 1470 Patienten (27.10).
„Es liegt jetzt tatsächlich an uns, an uns allen“, sagte Spahn. Es gehe im um eine gemeinsame Kraftanstrengung im November, um die eigenen Kontakte zu reduzieren. Priorität hätte, dass Kitas und Schulen offen blieben, und dass die Wirtschaft weiterlaufen könne. Kontakte sollten vor allem im Freizeitbereich und im Privaten reduziert werden – etwa, um an Weihnachten die Situation wieder unter Kontrolle zu haben, sagte der Minister.
An diesem Mittwoch berät Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit den Ministerpräsidenten der Länder. Der Bund will laut einem der Deutschen Presse-Agentur vorliegenden Entwurf ab dem 4. November wegen massiv steigender Corona-Infektionszahlen zeitweise unter anderem Theater, Kinos, Opern oder Konzerthäuser sowie Kneipen, Bars und Diskotheken schließen.
„Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir eine einheitliche Linie finden“, sagte Spahn im Vorfeld des virtuellen Treffens. Für Branchen wie Tourismus, Gastronomie und Kultur sei es „eine sehr harte Entscheidung“, sollte es zu Schließungen im November kommen. Spahn forderte daher „ein großzügiges, zielgerichtetes Hilfspaket“.