Archivbild: Polizeigewerkschaftler Bodo Pfalzgraf (dpa)
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Der Polizist und Vorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG) Bodo Pfalzgraf ist in den Neunzigern innerhalb rechter Kreise umfassend vernetzt gewesen. Das Recherche-Kollektiv „Gegen die Alternative für Deutschland“ deckte Pfalzgrafs Mitgliedschaft im Hoffmann-von-Fallersleben-Bildungswerk auf. Es handele sich um eine rechtsextreme Tarnorganisation und sei vom Verfassungsschutz beobachtet worden, berichtet die „taz“ am Montag. Rechte Vereine hielten dort Vorträge ab.

Die rechte Vergangenheit des Gewerkschaftlers ist weitgehend bekannt. Seine zweijährige Mitgliedschaft im rechten Bildungswerk beendete Pfalzgraf nach eigenen Angaben wegen den Radikalisierungstendenzen innerhalb des Bildungswerks. Offenbar war er aber nach seinem Austritt weiterhin aktiv im Fallersleben-Bildungswerk. Dabei wurde er fünf Monate nach seinem angeblichen Vereinsaustritt auf der Mitgliedsliste als Nr. 11 aufgeführt. Der Verein dient zur ideologischen Schulung rechter Kader und Neonazis. Zu den Mitgliedern gehören unter anderem Frank Schwerdt, späterer NPD-Vorsitzender in Thüringen mit Kontakten ins NSU-Umfeld, Rudolf Kendzia, ein damals bereits altgedienter NPDler, der später den rechtsextremen Verein „Deutsche Liga für Volk und Heimat“ gründete, und Matthias Bath, AfD-Mitglied in Berlin, so der „taz“-Bericht.

Nach Recherche des Kollektivs firmierten rechte Vereine wie die „Deutsche Liga für Volk und Heimat“, DVU, NPD und auch Republikaner unter der Adresse des Bildungswerks. Es scheint, Pfalzgraf kann sich seiner rechten Vergangenheit nicht ohne Weiteres entledigen. In einem Tweet zur großen „Black Lives Matter“-Demo äußerte er sich zu den „gewaltbereiten Krawallmachern“ und benutzte dabei Hashtags wie #DPolG #Polizeifamilie #JedesLebenzählt - wobei #JedesLebenzählt von Rechten zur Verunglimpfung der „Black Lives Matter“-Bewegung verwendet wird.

Trotz Kritik seitens des Berliner Senats und der Polizei Berlin gab es für Pfalzgraf bislang keine disziplinarischen Konsequenzen wegen des Tweets. Der Polizist sieht keinen Grund, auf neue Details aus seiner Vergangenheit zu reagieren - auch nicht im Namen der DPoIG.

TRT Deutsch