17.07.2020, Baden-Württemberg, Oppenau: Polizisten stehen bei Oppenau vor einem Mannschaftswagen. (dpa)
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Der gesuchte 31-Jährige von Oppenau im Schwarzwald ist nach Justizangaben als Jugendlicher unter anderem wegen Volksverhetzung verurteilt worden. Er habe im Alter von 15 Jahren das Schild eines Jugendwerks durch Entfernen und Hinzufügen von Buchstaben so verändert, dass die Aufschrift die Worte „Juden weg“ enthielt, teilte die Staatsanwaltschaft Offenburg am Donnerstag mit.
Außerdem sei während des Aufenthalts in dem Jugendwerk eine rechtsradikale Gesinnung zum Ausdruck gekommen, unter anderem durch Verwendung von Hakenkreuzen und SS-Symbolen sowie judenfeindliche Äußerungen. Die Jugendstrafe von acht Monaten auf Bewährung wurde nach einer Phase ohne weitere Vorkommnisse erlassen. Später habe es keine weiteren Ermittlungsverfahren wegen politisch motivierter Straftaten mehr gegeben.
Der 31-Jährige hatte am Sonntag die Dienstwaffen von vier Polizisten bei einer Kontrolle in einer illegal von ihm genutzten Hütte geraubt. Er hatte die Beamten mit einer Schusswaffe bedroht und ist seitdem im Schwarzwald auf der Flucht. Polizei und Staatsanwaltschaft hatten bisher behauptet, dass sie von keinem rechtsextremen Hintergrund ausgingen.
Schuss mit Armbrust
Der Mann war 2010 wegen schwerer Körperverletzung zu einer dreieinhalbjährigen Jugendstrafe verurteilt worden. Er hatte mit einer Armbrust auf eine Bekannte geschossen.
Bei ihrer bisher erfolglosen Suche nach dem Mann setzt die Polizei jetzt auch auf die Hilfe von Überlebensexperten, Polizeipsychologen und ortskundigen Förstern. Insbesondere die Psychologen sollen sich in den 31-Jährigen hineinversetzen, um Anhaltspunkte zu seinem Verbleib zu bekommen, wie Polizeisprecher Yannik Hilger sagte. Der Gesuchte kennt sich nach Einschätzung der Einsatzkräfte gut in dem unwegsamen Gelände aus. Nach wie vor sind zwischen 200 und 300 Polizisten an der Suche beteiligt.
Mehr als 270 Hinweise zu möglichen Aufenthaltsorten des Gesuchten aus Oppenau sind mittlerweile eingegangen - Höhlen, alte Bunkeranlagen und verlassene Gebäude wurden daraufhin durchsucht. Das vermeintliche „Manifest“ des Mannes stammt nach Einschätzung der Polizei aller Wahrscheinlichkeit nach nicht von dem 31-Jährigen. Es gebe viele Hinweise, dass der Text mit der Kritik an der Technisierung des Lebens und über das einfache Leben im Wald nicht von ihm geschrieben worden sei. Nach SWR-Angaben soll ein Mann aus Nordrhein-Westfalen das sogenannte Waldläufer-Manifest 2005 verfasst haben.

dpa