Die aus der Region Xinjiang stammende Whistleblowerin Sayragul Sauytbay erhält den Internationalen Nürnberger Menschenrechtspreis. Die Aktivistin stehe „exemplarisch für das Schicksal ethnoreligiöser Minderheiten in China“, erklärte Nürnbergs Oberbürgermeister König (CSU). (dpa)
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Die kasachisch-chinesische Aktivistin Sayragul Sauytbay hat für ihren Mut und ihren Einsatz für die Rechte von Minderheiten in ihrem Herkunftsland den Internationalen Nürnberger Menschenrechtspreis überreicht bekommen. Die 45-Jährige nahm die mit 15.000 Euro dotierte Auszeichnung nach Angaben der Stadt am Sonntag im dortigen Opernhaus entgegen. Wegen der Corona-Pandemie war die Verleihung des Preises von 2021 auf 2022 verschoben worden. Die Stadt Nürnberg vergibt diesen alle zwei Jahre.

Die muslimische Kasachin aus der autonomen Uiguren-Region Xinjiang im Westen Chinas stehe exemplarisch für das Schicksal von Minderheiten in der Volksrepublik, hieß es in der Begründung der internationalen Jury. Trotz permanenter Bedrohung und wiederholter Einschüchterungsversuche habe sie die Zustände in den Umerziehungslagern und die Verbrechen wie Folter und Gehirnwäsche an Angehörigen der muslimischen Minderheiten öffentlich gemacht.

Flucht nach Kasachstan - später Asyl in Schweden

Die Ärztin Sayragul Sauytbay war zwischen 2017 und 2018 selbst mehrmals in einem Umerziehungslager interniert. Während ihrer Inhaftierung habe sie Einblicke in die Organisation und die geheimen Dokumente des Lagersystems erhalten und habe selbst Folter erleiden müssen, erläuterte die Jury. Nach ihrer Freilassung gelang ihr die Flucht nach Kasachstan. Später erhielt sie mit ihrer Familie Asyl in Schweden.

Hunderttausende Uiguren und weitere Turkvölker wie Kasachen sind nach Schätzungen von Menschenrechtlern in Xinjiang willkürlich in Umerziehungslager gesteckt worden, die chinesische Verantwortliche als „Fortbildungseinrichtungen“ beschreiben. Es gibt Berichte über Folter, Misshandlungen und ideologische Indoktrinierung in den Lagern. Die Kommunistische Partei Chinas verteidigt ihr Vorgehen mit angeblichen Separatismusbestrebungen in der Region. Nach ihrer Machtübernahme 1949 in Peking hatten die Kommunisten das frühere Ostturkestan der Volksrepublik einverleibt.

TRT Deutsch und Agenturen