Angesichts der Konjunkturflaute hat Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck die deutschen Unternehmen zu mehr Mut für Investitionen im eigenen Land aufgerufen. Viele junge Unternehmer bekämen nur Investitionen aus dem Ausland, sagte der Grünen-Politiker im Podcast „Table.Today“ des digitalen Medienhauses Table.Media. „Wir sind schon auch sehr risikoscheu in Deutschland“, sagte Habeck. „Und in einer Phase wie dieser muss man ein Stück weit auch den Mut für das Neue aufbringen.“
Das Land sei mehr als die Regierung. „Wir müssen mit all den Problemen in eine Haltung kommen und sagen: „So, nun ist genug, jetzt krempeln wir die Ärmel hoch und glauben an dieses Land, glauben an die Menschen in diesem Land.“
Die Regierung habe viele Entscheidungen im Streit getroffen. Das habe die Stimmung im Land sicherlich nicht verbessert, sagte Habeck. „Wir müssen besser werden und die vielen strukturellen Probleme lösen, die ja nicht über Nacht gewachsen sind.“
Die deutsche Wirtschaft ist im vergangenen Jahr in eine Rezession gerutscht und hinkt international hinterher. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) sank 2023 nach vorläufigen Daten des Statistischen Bundesamtes zum Vorjahr preisbereinigt um 0,3 Prozent. Ins laufende Jahr geht Europas größte Volkswirtschaft ohne Rückenwind. Nach einer ersten Schätzung dürfte die Wirtschaftsleistung Ende 2023 geschrumpft sein. Manche Volkswirte befürchten inzwischen, dass das BIP auch in diesem Jahr sinkt. Einen kleinen Lichtblick gibt es bei den Staatsfinanzen.
Als positive Nachricht nannte Habeck die Entwicklung beim Ausbau der erneuerbaren Energien. Der Anstieg habe innerhalb eines Jahres zu 50.400 neuen Arbeitsplätzen geführt. Das sei ein Plus von 15 Prozent. „Das ist schon eine sehr, sehr beachtliche Zahl“, sagt Habeck. Die Anstrengungen im Klimaschutzbereich sorgten für neue Wertschöpfung.