Coronavirus: Experten kritisieren Krisenmanagement der Bundesregierung. (dpa)
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Eine Gruppe von Sicherheitsexperten kritisiert die Krisenpolitik der Bundesregierung. Der Hauptvorwurf sei, die aktualisierten Corona-Zahlen hätten „nur eine geringe Aussagekraft“, berichtet die „Tagesschau“ am Dienstag.

Die Expertengruppe besteht aus sechs Gesundheitsexperten, unter anderem aus zwei ehemaligen Mitgliedern des Sachverständigenrats der Bundesregierung für das Gesundheitswesen - darunter Prof. Matthias Schrappe. Sie kritisieren im gemeinsamen Thesenpapier die politischen Entscheidungen von Bundeskanzlerin Angela Merkel.

Zum gegenwärtigem Zeitpunkt seien die Infizierten-Zahlen wenig aussagekräftig und daher sei die sogenannte Verdopplungszeit der Infektionen kein Entscheidungskriterium für Maßnahmen, so die Autoren. Studienwerte hätten gezeigt, Arbeitslosigkeit führe zu Herzinfarkten oder Depressionen. Beim Abwägen der Entscheidung müssten solche Nebenwirkungen berücksichtigt werden.

Laut den Gesundheitsexperten lassen sich wegen der Dunkelziffer an Infektionsfällen keine konkreten Aussagen treffen. Nach Expertenschätzung gab es im März bereits 600.000 Infizierte in Deutschland. In Italien sogar sechs Millionen und in Spanien sieben Millionen.

Die Experten missen es nicht, konkrete Empfehlungen im Umgang mit dem Coronavirus zu geben. Besonders Senioren müssten demnach „gezielt“ geschützt werden. Im Beisein von älteren Menschen sollte eine Maske getragen werden. Hilfe im Organisieren des Alltags müsste es geben – etwa beim Einkaufen oder bei sonstigen Erledigungen. Die Experten fordern sogar ein kostenloses Netflix-Abo für Senioren - finanziert vom Staat. Unter diesen Bedingungen könnten sich Kinder auch wieder frei bewegen. „Sobald dort eine Infektion auftritt, muss eine Taskforce kommen und sofort alle Mitarbeiter testen“, heißt es im Thesenpapier der Expertengruppe.

Die Regierung sollte laut der Wissenschaftler eine Strategie erstellen, die sich am aktuellen Risiko orientiert. Eine grundsätzliche Ausgangssperre zähle nicht dazu – „mehr effektiver Schutz statt Aktionismus“ laute die Devise.


TRT Deutsch und Agenturen