Zur Aufklärung der „NSU 2.0“-Drohmail-Affäre mit möglichen Bezügen zur hessischen Polizei plädiert der Vorsitzendes des Bundes Deutscher Kriminalbeamter, Sebastian Fiedler, für den Einsatz eines externen Sonderermittlers. „Hanspeter Mener ist ebenso kompetent wie integer“, sagte Fiedler über den vom hessischen Innenminister Peter Beuth (CDU) berufenen aktuellen Sonderermittler. „Angesichts der Problemlage täte der Aufklärung jedoch ein Externer, zum Beispiel ein ehemaliger Richter, gut.“
Mener ist Direktor der Kriminaldirektion im Polizeipräsidium Frankfurt und hat weitreichende Befugnisse zur Aufklärung der Vorgänge bei der hessischen Polizei. „Mindestens genauso wichtig wie ein auswärtiger Ermittler wäre allerdings eine externe Ombudsstelle mit einer professionellen Hotline für Hinweisgeber“, sagte Fiedler. „Die Vorgänge in Hessen beschädigen das Ansehen der Polizei in ganz Deutschland.“
Unter anderem Linken-Politikerinnen hatten mehrfach Drohmails mit der Unterschrift „NSU 2.0“ erhalten. In manchen Fällen waren zuvor Daten über einen hessischen Polizeicomputer abgefragt worden. Es ist bislang nach offiziellen Angaben nicht gelungen, festzustellen, welcher Polizeimitarbeiter diese Daten abgerufen hat.
Als NSU hatten sich die Terroristen Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt bezeichnet, die zwischen 2000 und 2007 zehn Menschen ermordeten. Es waren acht türkischstämmige und ein griechischstämmiger Kleinunternehmer sowie eine Polizistin. Ihre Mittäterin Beate Zschäpe wurde 2018 verurteilt.
1 Aug. 2020
Drohmail-Affäre in Hessen: Kriminalgewerkschafter Fiedler für Ombudsstelle
Kriminalgewerkschafter Fiedler setzt sich für den Einsatz eines externen Sonderermittlers zur Aufklärung der „NSU 2.0“-Drohmail-Affäre ein. Für Hinweisgeber sei zudem eine externe Ombudsstelle mit professioneller Hotline wichtig.
dpa
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