Das Auswärtige Amt (AA) hat nach Protesten eine Fahndungsanzeige mit rassistischem Vokabular von seiner Homepage entfernt. Darüber berichtete die „junge Welt“ (jW) am Montag. In dem von der Generaldirektion der Polizei des spanischen Innenministeriums hinterlegten Formular für das spanische Festland werde eine Täterbeschreibung von möglichen Augenzeugen gefordert.
Demnach soll darin die „Rasse“ des Täters kategorisiert werden – mit Beschreibungen wie „Germanisch“, „Neger“ und „Zigeunerisch“. Das Dokument habe auf Deutsch und Spanisch vorgelegen.
Ein Sprecher des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma erklärte gegenüber der jW: „Der Zentralrat lehnt die Verwendung der rassistischen Begrifflichkeiten, insbesondere des Z-Begriffs ab und erwartet, dass deutsche Behörden eine diskriminierungsfreie Sprache auf allen Ebenen und in allen Einrichtungen verwenden.“
Der Mitarbeiter des Zentralrats habe anschließend am 31. März Kontakt zum spanischen Podemos-Abgeordneten Ismael Cortés Gómez aufgenommen. Dieser habe dann am 9. April mitgeteilt, auf eine „Rückmeldung des Ministeriums“ zu warten. Am gleichen Tag sei das Dokument von der Webseite des AA genommen worden.
Das Außenministerium habe auf die Beschwerde des Zentralrats „umgehend“ reagiert und sich „schockiert“ gezeigt, so der Zentralrat-Sprecher.
Auf die Anfrage der jW habe das AA hingegen weniger „konkret“ reagiert und auf die Verantwortung der spanischen Behörden verwiesen. Auf den Inhalt habe „weder das Auswärtige Amt noch die Botschaft Einfluss“.