Nach einer Anschlagsserie auf türkische Läden und Gaststätten im oberbayerischen Waldkraiburg beginnt Anfang März der Prozess gegen den mutmaßlichen Täter. Der Generalbundesanwalt hat Anklage wegen versuchten Mordes erhoben. Die Verhandlung soll am 2. März beginnen, wie das Oberlandesgericht (OLG) München am Donnerstag mitteilte.
Der Deutsche kurdischer Abstammung war im Mai nach einer mysteriösen Anschlagsserie gefasst worden. In Waldkraiburg waren in mehreren Nächten Läden oder Restaurants türkischstämmiger Inhaber mit einer übelriechenden Flüssigkeit oder Brandsätzen attackiert worden.
Die Ermittler halten den Mann, der ein ausführliches Geständnis abgelegt hatte, für einen Anhänger der Terrororganisation Daesh. Seinen Hass auf den türkischen Staat soll er wegen dessen Rolle im Syrienkonflikt und dessen Umgang mit bestimmten Predigern entwickelt haben. Die Anschläge hätten „eine Spirale von Gewalt und Gegengewalt“ herbeiführen sollen, heißt es in der Mitteilung.
Bei seiner Festnahme am 8. Mai hatte der damals 25-Jährige zehn Rohrbomben und etliche Kilogramm Sprengstoff bei sich. Damit wollte der Mann nach eigenen Angaben erst mehrere Moscheen des Islamverbandes Ditib in der Region, dann das türkische Generalkonsulat in München und schließlich die Ditib-Zentralmoschee in Köln angreifen. Am 19. Mai hatte die Bundesanwaltschaft die Ermittlungen übernommen.
Für den Prozess sind 43 Verhandlungstage angesetzt. Das Urteil könnte demnach im August fallen.
Mehr zum Thema: Bundesanwaltschaft klagt Attentäter von Waldkraiburg an
4 Feb. 2021
dpa
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