25.02.2024, Rostock: Rostocks Oberbürgermeisterin Eva-Maria Kröger legt auf der Gedenkveranstaltung zum 20. Todestag des vom NSU erschossenen Mehmet Turgut am Mahnmal im Neudierkower Weg Blumen nieder. / Photo: DPA (dpa)
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Die Stadt Rostock hat am Sonntag des vor 20 Jahren ermordeten Mehmet Turgut gedacht. Der damals 24-jährige Türke war am 25. Februar 2004 im Stadtteil Toitenwinkel Opfer der rechtsextremistischen Terrorgruppe „Nationalsozialistischer Untergrund“ (NSU) geworden.

„Niemals dürfen die grausamen Untaten des NSU und die Ermordung Mehmet Turguts in Vergessenheit geraten“, sagte Oberbürgermeisterin Eva-Maria Kröger (Linke) bei einer Gedenkveranstaltung am Ort des Mordanschlages. Rechtsextremismus bedrohe auch heute die Demokratie und die von ihr geschützte Menschenwürde.

„Unsere Gesellschaft hat jetzt die Chance und auch die Pflicht, es besser zu machen als in den 90er Jahren.“ Mecklenburg-Vorpommerns Innenminister Christian Pegel (SPD) nannte die Mordserie des NSU ein dunkles Kapitel für die Bundesrepublik und eine Mahnung vor allem für die Sicherheitsbehörden. „Dass eine rechtsterroristische Gruppe jahrelang unbeobachtet morden konnte, macht uns allen bewusst, dass Rechtsterrorismus die größte Gefahr für unser gesellschaftliches Leben ist.“

25.02.2024, Rostock: Ein Foto von Mehmet Turgut am Mahnmal im Neudierkower Weg auf der Gedenkveranstaltung zum 20. Todestag des vom NSU erschossenen Mehmet. (DPA)

NSU-Terrorzelle mordete jahrelang

Der NSU verübte zwischen 2000 und 2007 ihre wahllosen insgesamt zehn Morde in ganz Deutschland. Nach Überzeugung der Bundesanwaltschaft waren Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt die unmittelbaren Täter. Beate Zschäpe war das dritte Mitglied des rechtsextremen NSU-Trios. Erst im November 2011 flog die Terrorzelle auf und das Verbrechen wurde unter der Prämisse einer rechtsterroristischen Motivation untersucht.

Auf das Konto des NSU-Trios gehen auch zwei Sprengstoffanschläge und mehr als ein Dutzend Raubüberfälle. Böhnhardt und Mundlos begingen am 4. November 2011 in Eisenach nach einem Banküberfall Selbstmord. Zeugen hatten sie bei der kriminellen Tat beobachtet – und sie flogen auf. Die Polizei fand ihre Leichen in einem ausgebrannten Wohnmobil. Beate Zschäpe jagte anschließend die Wohnung in Zwickau in die Luft und meldete sich danach mit ihrem Anwalt bei der Polizei.

Am 11. Juli 2018 fiel im NSU-Prozess das Urteil am Oberlandesgericht München. Mit fünf Angeklagten, 14 Verteidigern, 90 Nebenklägern, mehr als 600 Zeugen und 438 Verhandlungstagen ging diesem eines der längsten Verfahren wegen Rechtsextremismus in Deutschland voran.

Böhnhardt und Mundlos konnten für die Mordserie nicht mehr zur Rechenschaft gezogen werden. Beate Zschäpe hingegen wurde zu lebenslanger Haft verurteilt. Nach Überzeugung des Gerichts hatte Zschäpe zusammen mit den beiden Männern die Tatorte ausgewählt und auch Einfluss auf Zeitpunkt und Art und Weise der Taten gehabt.

TRT Deutsch und Agenturen