Symbolbild: Polizeieinsatz nach dem Terrorangriff in Wien im November 2020 (dpa)
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Bereits 2017, als der im Bezirk Gmünd geborene frühere Immobilienkaufmann und spätere Exekutivbeamte Omar Haijawi-Pirchner zum Leiter des Landeskriminalamts Niederösterreich bestellt worden war, hatten rassistische Kreise an seinem arabisch klingenden Namen Anstoß genommen. Am Donnerstag wird der 41-Jährige, dessen Vater als Student aus Jordanien nach Österreich gekommen war, den bislang bedeutsamsten Posten in seiner Karriere antreten: Er wird mit 1. Dezember die Leitung der Direktion für Staatsschutz und Nachrichtendienst (DSN) übernehmen.

Skandalbehörde BVT wurde in DNS überführt

Die DNS wurde neu ins Leben gerufen und wird unter anderem das Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (BVT) ablösen, das wegen mehrerer Skandale ins Gerede gekommen war. So hatten mehrere ausländische Nachrichtendienste ihren Informationsaustausch mit dem BVT in der Ära des heutigen FPÖ-Chefs Herbert Kickl als Innenminister auf das Nötigste beschränkt, da dieses nicht mehr als uneingeschränkt vertrauenswürdig angesehen wurde.

Weitere unvorteilhafte Schlagzeilen lieferte das BVT im Kontext mit möglichen Informationsflüssen an den flüchtigen Ex-Wirecard-Manager Jan Marsalek – und mit unterbliebenen solchen infolge von Meldungen slowakischer Nachrichtendienste über einen geplanten Waffenkauf des späteren Wien-Attentäters Kujitim F., die nicht rechtzeitig weitergereicht worden seien.

Innenminister Karl Nehammer kündigte daraufhin eine umfassende Reform der Behörde an, die nach einer entsprechenden Ankündigung des Ministers im März 2021 in die neu gegründete DNS überführt wurde.

„Bin stolzer Niederösterreicher“

Im Gespräch mit dem „Kurier“ betont Haijawi-Pirchner, er sei „schon als Kind von der Gendarmerie fasziniert“ gewesen. Nach der Matura (Abitur) habe er seine Karriere bei der Polizei begonnen und noch in seiner Zeit als Ermittlungsbeamter beim LKA Niederösterreich die Fachhochschule absolviert. In Schwechat fungiert er schon bald als stellvertretender Stadtpolizeikommandant und war für grenz- und fremdenpolizeiliche Agenden am dortigen Flughafen zuständig.

Seine Master-Thesis zum Abschluss des Fachhochschulstudiengangs „Strategisches Sicherheitsmanagement“ in Wiener Neustadt befasste sich mit dem Thema „Der Flughafen Wien-Schwechat und seine terroristische Bedrohung“.

Omar Haijawi-Pirchner, der verheiratet und Vater von zwei Kindern ist, war Medienberichten zufolge auch in die Erstellung eines neuen Konzepts für den Verfassungsschutz involviert gewesen. Auf Hassnachrichten gegen seine Person aufgrund seines Namens angesprochen, erklärte er gegenüber dem „Standard“, er sei das „gewohnt“, schließlich habe es auch schon in der Schule „die eine oder andere Bemerkung gegeben“.

Dies sei jedoch „unter Kindern und Jugendlichen ganz normal und nicht weiter erwähnenswert“. Er sei, so erklärt er gegenüber dem „Kurier“, ein„stolzer Niederösterreicher“ und habe sich „nie als Migrant gefühlt“.

TRT Deutsch