Der frühere französische Premierminister François Fillon ist in den Aufsichtsrat des russischen Ölkonzerns Sibur berufen worden. Das Unternehmen veröffentlichte am Donnerstag eine aktualisierte Liste der Aufsichtsratsmitglieder, auf der Fillon als unabhängiger Direktor bezeichnet wird. Das Unternehmen wird von Leonid Michelson, einem der reichsten russischen Männer, und Gennady Timschenko, einem Vertrauten von Präsident Wladimir Putin, geleitet.
Schon zur Jahresmitte war Fillon in den Aufsichtsrat des staatlichen russischen Ölkonzerns Sarubeschneft berufen worden. Fillon hat als Chef der von ihm gegründeten Beratungsfirma Apteras bereits früher mit russischen Unternehmen zusammengearbeitet.
Fillon war von 2007 bis 2012 unter Präsident Nicolas Sarkozy französischer Regierungschef. Als er sich 2017 um das höchste Staatsamt bewarb, erlitt er eine herbe Niederlage. Er geriet wegen einer Affäre um die Scheinbeschäftigung seiner Frau und Kinder unter Druck und schied nach der ersten Wahlrunde aus. Im Juni 2020 wurde er zu fünf Jahren Haft verurteilt, drei davon auf Bewährung. Das Urteil ist jedoch bislang nicht rechtskräftig, da Fillon dagegen Berufung einlegte.
In der Vergangenheit wechselten bereits mehrere frühere europäische Politiker zu russischen Energieunternehmen. Die frühere österreichische Außenministerin Karin Kneissl wurde im Juni in den Aufsichtsrat des Unternehmen Rosneft berufen. Altkanzler Gerhard Schröder ist bei Rosneft seit 2017 Aufsichtsratschef und verdient rund 530.000 Euro pro Jahr.
24 Dez. 2021
AFP
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