Der frühere französische Premierminister François Fillon ist in den Aufsichtsrat des staatlichen russischen Ölkonzerns Sarubeschneft berufen worden. Der ehemalige konservative Politiker wurde Anfang Juni von der russischen Regierung für den Posten ernannt, wie aus einer am Samstag auf der von der Nachrichtenagentur Interfax betriebenen Website e-disclosure.ru veröffentlichten Liste hervorgeht. Fillon hat als Chef der von ihm gegründeten Beratungsfirma Apteras bereits früher mit russischen Unternehmen zusammengearbeitet.
Der 67-Jährige war zwischen 2007 und 2012 unter Präsident Nicolas Sarkozy Regierungschef. 2017 erlitt er als Kandidat bei der Präsidentschaftswahl eine herbe Niederlage. Er geriet wegen einer Affäre um die Scheinbeschäftigung seiner Frau und Kinder unter Druck und schied nach der ersten Wahlrunde mit nur 20 Prozent aus. Im Juni 2020 wurde er zu fünf Jahren Haft verurteilt, drei davon auf Bewährung. Das Urteil ist jedoch bislang nicht rechtskräftig, da Fillon dagegen Berufung einlegte.
Mehrere ehemalige hochrangige europäische Politiker arbeiten inzwischen für russische Energiekonzerne. Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) hat seit 2017 den Vorsitz im Aufsichtsrat des teilstaatlichen Ölkonzerns Rosneft inne und verdient umgerechnet rund 500.000 Euro pro Jahr. Die frühere österreichische Außenministerin Karin Kneissl sitzt ebenfalls seit Juni im Aufsichtsrat von Rosneft. 2018 sorgte sie für Kopfschütteln, als sie Kreml-Chef Wladimir Putin zu ihrer Hochzeit einlud und mit ihm einen Walzer tanzte.
3 Juli 2021
AFP
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