Nach Angaben der britischen Kriminalpolizei reisen derzeit vermehrt Pädophile und einschlägig verurteilte Sexualstraftäter nach Polen. Dies geschieht unter dem Vorwand, „humanitäre Hilfe“ für Flüchtlinge aus der Ukraine leisten zu wollen. Nach am Donnerstag veröffentlichten Angaben der National Crime Agency (NCA) reisten allein in den sechs Wochen nach Beginn der russischen Invasion zehn bekannte Sexualstraftäter aus Großbritannien nach Polen. Alle Männer seien nach Rücksprache mit Einwanderungs- und Strafverfolgungsbehörden aufgefordert worden, Polen zu verlassen. Die britischen Behörden bemühten sich nun, weitere Straftäter von der Reise abzuhalten.
Pädosexuelle Kinderjäger verletzen ihre Meldeverpflichtungen Für die NCA gehe es darum, Partnerbehörden darauf aufmerksam zu machen, dass diese verurteilten Sexualsträfter „aus offensichtlichen Gründen“ angereist seien. „Es gibt mindestens tausend unbegleitete Minderjährige, die aus der Ukraine vertrieben wurden. Es ist absolut wichtig, dafür zu sorgen, dass sie sicher sind“, so ein NCA-Sprecher. Verurteilte Kinderschänder seien verpflichtet, ihre Vorstrafen Drittländern, in die sie einreisen wollen, mitzuteilen. Die NCA habe jedoch festgestellt, dass sie dieser Verpflichtung nicht nachkommen. Die NCA erklärte, das Problem gehöre zu „einer Reihe von Bedrohungen, die durch diesen Konflikt entstehen oder verstärkt werden“. Weiter dazu gehörten moderne Sklaverei, Menschenhandel und organisierte Kriminalität. Die Behörden sind zudem besorgt über das mögliche „Durchsickern“ von Waffen aus dem Kriegsgebiet.
Zahlreiche Kinder aus der Ukraine unbegleitet eingereist
Bereits im März hatten die Vereinten Nationen erklärt, dass sich unter den aus der Ukraine geflohenen Menschen Hunderttausende von Kindern befänden, von denen viele unbegleitet oder von ihren Familienangehörigen getrennt seien. Auch Wohltätigkeitsorganisationen entlang der ukrainisch-polnischen Grenze haben sich besorgt über mögliche Ausbeutung und Menschenhandel geäußert. Frauen und Kinder aus der Ukraine sind demnach seit Beginn der russischen Militäroffensive verstärkt ins Visier von mutmaßlichen Zuhältern und Menschenhändlern geraten.