Symbolbild: Teile des Zeus-Tempels der antiken Stadt Magnesia in der türkischen Provinz Aydin sind im Pergamonmuseum in Berlin zu sehen. Der Eingang des Tempels wird gerade von einem Archäologenteam ausgegraben. (dpa)
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In der antiken Stadt Magnesia im Westen der Türkei haben Archäologen das Eingangstor des Zeustempels gefunden, der zu Teilen im Berliner Pergamonmuseum zu sehen ist. Das archäologische Team vor Ort im Bezirk Germencik der Provinz Aydın gräbt den Tempel erneut aus, um architektonische Informationen zu erschließen, fehlende Informationen zu vervollständigen und den Tempel wieder in die archäologische Literatur aufzunehmen. Die Ausgrabungen, die im Stadtteil Ortaklar fortgesetzt werden, stehen unter der Leitung von Professor Görkem Kökdemir vom archäologischen Institut der Universität Ankara.

„Ich arbeite seit 23 Jahren, seit 1998, an den Ausgrabungen in Magnesia“, sagt Kökdemir gegenüber TRT World. „Die Ausgrabungen wurden von Professor Orhan Bingöl geleitet, und als er in den Ruhestand ging, sah das Ministerium für Kultur und Tourismus in mir den geeigneten Mann für diese Aufgabe.“

Kökdemir zufolge wurden die ersten Ausgrabungen in Magnesia bereits zur Herrschaftszeit des Osmanischen Reiches durchgeführt. So habe der deutsche Archäologe Carl Humann in den 1890er Jahren im Auftrag der deutschen Regierung in Magnesia gegraben. Human war auch an Ausgrabungen in Bergama (Pergamon) und vielen anderen Städten in Westanatolien beteiligt.

„Er verbrachte zwei Jahre in Magnesia und grub in der Agora den Zeustempel aus, den wir wiederentdeckt haben und der jetzt in den Nachrichten ist“, sagt Kökdemir am Telefon. „Er ist architekturgeschichtlich bedeutsam. Er stammt aus dem 3. Jh. v. Chr. und ist einer der frühesten Tempel der hellenistischen Periode.“

Teile des Zeustempels im Pergamonmuseum in Berlin

Kökdemir fügt hinzu, dass Humann die architektonischen Elemente dieses Tempels freilegt und etwa zehn Prozent des Tempels nach Berlin gebracht habe. „Er nahm viele Gegenstände wie Skulpturen und Inschriften sowie Teile des Zeustempels mit nach Berlin. Heute sind im Berliner Pergamonmuseum die 5,5 bis 6 Meter hohen Teile des Zeustempels ausgestellt, die zu 90 Prozent aus Nachbauteilen bestehen. Sie können diesen Tempel sehen, wenn Sie heute in das Museum gehen.“

Kökdemir schildert gegenüber TRT, dass der Zeus-Tempel einer der wichtigsten heiligen Bereiche von Magnesia sei und einer der wichtigsten Tempel. „Es gibt dort den heiligen Raum der Artemis, es gibt auch eine heilige Agora, der Zeus-Tempel befindet sich in der heiligen Agora. Er ist sehr bedeutsam.“

„In den antiken Städten verehrten die Menschen nicht nur eine Gottheit, sondern mehrere Götter oder Göttinnen. In Magnesia ist die erste Gottheit Artemis, und die zweite Gottheit ist Zeus“, erklärt Kökdemir und ergänzt: „Er ist seit hundert Jahren unter der Erde. Er wurde nur während der Zeit Humanns gesehen und kurz darauf unter vier Metern Erde begraben.“

Wiederbelebter Tempel soll echte Sehenswürdigkeit werden

Das Ausgrabungsteam von Magnesia rechnet damit, 60 bis 70 Prozent der ursprünglichen Materialien des Zeustempels zu finden. Geplant ist ein gründliches Restaurierungsprojekt. Der Tempel mit fünf Meter hohen Säulen und einer Gesamthöhe von siebeneinhalb Metern soll wiedererrichtet werden, um ihn zu einer Sehenswürdigkeit zu machen.

Teile des Zeustempels in Magnesia befinden sich in Berlin, während der größte Teil des Tempels in der türkischen Provinz Aydın ausgegraben wird. „Am auffälligsten sind die Tempel, die für Götter und Göttinnen gebaut wurden, und die Feste und Spiele, die für diese Gottheiten veranstaltet wurden“, so Kökdemir.

Von den Bauwerken in Magnesia ist der Artemis-Tempel der größte Tempel, der für Besucher geöffnet ist. Kökdemir zufolge ist er der viertgrößte Tempel in Anatolien, nach dem Artemis-Tempel in Ephesus – einem der sieben Weltwunder – dem Apollo-Tempel in Didyma und dem Artemis-Tempel in Sardes, der ehemaligen Stadt des Königs Krösus.

„Der Artemis-Tempel in Magnesia wurde von einem bedeutenden Architekten seiner Zeit erbaut, (...) einem Architekten der Antike namens Hermogenes. Sein Meisterwerk ist der Artemis-Tempel“, schwärmt Kökdemir. Dessen Popularität sei in etwa mit der von Mimar Sinan zu vergleichen, dem berühmtesten Architekten des Osmanischen Reiches.

Kökdemir weist auf ein weiteres Detail des Artemis-Tempels hin. „Im 3. Jh. v. Chr., also vor 2300 Jahren, wurden hier Spiele veranstaltet, die den wichtigsten Spielen im Mittelmeerraum, den Apollo-Spielen von Delphi, gleichkamen. Eine großartige Veranstaltung. Teilnehmer aus Italien, aus Griechenland, aus vielen Teilen Anatoliens und von den Inseln nahmen an diesen Spielen teil, die fünf Tage dauerten. Die Spiele verdeutlichten die Bedeutung von Magnesia und verhalfen der Stadt zu wachsen und zu gedeihen.“

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