Archäologische Arbeiten in einem Bachbett in der antiken Stadt Aizanoi haben in jüngster Vergangenheit besondere Schätze ans Tageslicht gebracht: Das Ausgrabungsteam rund um Professor Gökhan Coşkun von der Universität Dumlupınar grub gut erhaltene Statuenköpfe der Aphrodite und des Dionysos aus. Bei den Genannten handelte es sich um die griechische Göttin der Liebe und den Gott des Weines.
„Dies sind wichtige Funde für uns, denn sie zeigen, dass die polytheistische Glaubenskultur des antiken Griechenlands lange Zeit existierte, ohne in der römischen Ära an Bedeutung zu verlieren“, so Professor Coşkun zur Nachrichtenagentur Anadolu (AA). „Die Funde deuten darauf hin, dass es in der Region eine Bildhauerwerkstatt gegeben haben könnte.“
Professor Coşkun erläuterte weiter, dass die Arbeiten im 5000 Jahre alten Aizanoi ohne Unterbrechung mit 100 Arbeitern und 27 technischen Mitarbeitern fortgesetzt werden.
Aizanoi-Tempel mit jenem von Ephesus vergleichbar
Die Stadt Aizanoi beherbergt einen der besterhaltenen Tempel der Türkei, die dem griechischen Göttervater Zeus geweiht sind. Er ist sowohl von seiner Größe als auch von seiner kulturellen Bedeutung mit jenem von Ephesus vergleichbar.
Im ersten Jahrhundert v. Chr. wandelten die Römer die wohl ursprünglich von den Phrygiern gebaute Stadt um. Sie beherbergt einzigartige Sehenswürdigkeiten wie einen Tempel, vier römische Brücken – von denen zwei noch heute in Betrieb sind – sowie den ersten bekannten überdachten Marktplatz der Welt. Noch heute kann man auf seinen gut erhalten gebliebenen Wänden die Preise der verkauften Waren ablesen.
Aizanoi-Ausgrabungen: Viele Siedlungsschichten
Jüngste Ausgrabungen in der Umgebung des Zeustempels von Aizanoi weisen auf die Existenz mehrerer Siedlungsschichten in der Stadt hin, die bis ins Jahr 3000 v. Chr. zurückreichen. Im Jahr 133 v. Chr. wurde die Stadt vom Römischen Reich eingenommen. Im Jahr 1824 entdeckten europäische Reisende die antike Stätte wieder.
Das Deutsche Archäologische Institut führte von 1970 bis 2011 Ausgrabungen durch, bei denen das Theater und ein Stadion sowie zwei öffentliche Bäder, eine Sporthalle, fünf Brücken, ein Handelsgebäude, Nekropolen und die heilige Höhle von Metre Steune freigelegt wurden. Bei Letztgenannter handelt es sich um eine Kultstätte, die vermutlich vor dem ersten Jahrhundert v. Chr. genutzt wurde.
Seit 2011 führen türkische Archäologen Restaurierungsarbeiten an der antiken Stätte durch. Erst im Januar wurde eine außergewöhnliche Sammlung von 651 Silbermünzen aus der römischen Zeit ausgegraben.
Mehr zum Thema: Die antike Stadt Aizanoi – Ein Weltkulturerbe