70. Berlinale - Beginn Karten-Vorverkauf (dpa)
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Am Donnerstag beginnt die erste Berlinale unter der Leitung des Italieners Carlo Chatrian und der Niederländerin Mariette Rissenbeek - im vergangenen Jahr hatte Berlinale-Urgestein Dieter Kosslick den Staffelstab weitergereicht. Das Star-Aufgebot ist auch unter der neuen Doppelspitze gewohnt beeindruckend: Als Hauptdarsteller des Wettbewerbsfilms „The Roads not taken“ kommen der Spanier Javier Bardem, die US-mexikanische Schauspielerin Salma Hayek und die US-Darstellerin Elle Fanning nach Berlin. Im Wettbewerb läuft unter anderem die Schweizer Produktion „Schwesterlein“, in der Nina Hoss und Lars Eidinger als Zwillingspaar zu sehen sind. Die beiden Deutschen werden ebenfalls in Berlin erwartet. Insgesamt konkurrieren in diesem Jahr 18 Filme um den Goldenen und die Silbernen Bären, die die internationale Jury am 29. Februar verleiht. Als Präsident steht ihr in diesem Jahr der britische Schauspieler Jeremy Irons vor. Im Rennen sind auch zwei Filme deutscher Regisseure: Mit dabei ist die Verfilmung des bekannten Romans „Berlin Alexanderplatz“ von Alfred Döblin unter der Regie des deutsch-afghanischen Regisseurs Burhan Qurbani. In dem Film spielen die deutschen Schauspieler Jella Haase und Joachim Król mit. Auch die deutsch-französische Produktion „Undine“ von Christian Petzold mit Paula Beer in einer Hauptrolle konkurriert um die Bären. Der inzwischen 71-jährige Kosslick war seit der Berlinale 2001 Leiter des Festivals - unter ihm war die Berlinale immer auch ein Stück weit politisch. Zu seiner letzten Berlinale im vergangenen Jahr rief Kosslick das Motto „Das Private ist politisch“ aus. Themen waren etwa Familie und Geschlechtergerechtigkeit. Auch dank Kosslick wurde die Berlinale zu einem der renommiertesten Filmfestivals weltweit. Chatrian und Rissenbeek entschieden sich in ihrem ersten Jahr, vorab keinen Leitspruch festzulegen. „Brauchen Sie alle etwa ein Motto?“, entgegnete Chatrian auf der Programmpressekonferenz Ende Januar den Journalisten. Er halte es für wichtiger, dass jeder Besucher seinen eigenen Leitsatz finde, sagte der 48-Jährige. Das heißt aber nicht, dass das Festival in diesem Jahr unpolitisch ist: Im diesjährigen Wettbewerb ist etwa der Film „Sheytan vojud nadarad (There Is No Evil)“ des iranischen Regisseurs Mohammad Rasoulof dabei, in dem es um die Todesstrafe im Iran geht. Es war bis zuletzt noch unklar, ob Rasoulof für das Festival nach Berlin reisen kann. Auch wird prominenter politischer Besuch aus den USA erwartet: Für die internationale Premiere der Dokuserie „Hillary“ über ihr Leben soll die ehemalige US-Außenministerin Hillary Clinton als Gast nach Berlin kommen. Eröffnet wird die Berlinale am Donnerstag mit der Weltpremiere der kanadisch-irischen Produktion „My Salinger Year“ des kanadischen Regisseurs Philippe Falardeau. Neben der oscarnominierten Schauspielerin Sigourney Weaver spielen auch die US-Darstellerin Margaret Qualley und der Brite Douglas Booth in dem Streifen mit - alle drei werden auch auf dem Festival erwartet. Insgesamt werden im diesjährigen Programm 342 Filme aus 71 Ländern gezeigt. Im vergangenen Jahr waren etwa 400 Filme aus 74 Ländern im gesamten Programm vertreten. Die Frauenquote war im vergangenen Jahr höher: 2019 waren 45 Prozent aller an der Regie Beteiligten Frauen, in diesem Jahr sind es mit 138 Regisseurinnen noch knapp 38 Prozent.

AFP