Nach dem Auftakt mit Hunderttausenden Besucherinnen und Besuchern beim Bürgerfest steuern die Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit am Dienstag in Hamburg auf ihren Höhepunkt zu. Beim Festakt in der Elbphilharmonie wird in diesem Jahr neben Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) auch der Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Stephan Harbarth, eine Festrede halten. Erwartet werden dazu rund 1300 Gäste, darunter die Regierungschefinnen und -chefs der Länder und die gesamte Staatsspitze. Zuvor wird es in der Hauptkirche St. Michaelis - dem „Michel“ - einen ökumenischen Gottesdienst geben.
Die Feierlichkeiten hatten bereits am Montag mit einem großen Bürgerfest begonnen. Rund um Rathaus und Binnenalster kamen dazu nach Angaben des Sprechers des Bürgerfestes mehr als 300.000 Besucherinnen und Besucher zusammen. Bei der „Nacht der Einheit“ konnten sie bis zu später Stunde an vielen Orten der Innenstadt ein Programm aus Live-Musik, Tanzaufführungen und Ausstellungen verfolgen.
Gegendemo der linken Szene
Gegen die Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit gab es am Abend allerdings auch eine Demonstration mit mehreren Hundert Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Bereits kurz nach dem Start stoppte die Polizei den Zug, wie dpa-Reporter berichteten. Die Demonstranten aus der linken Szene hatten ein Transparent enthüllt, auf dem Deutschland vulgär beschimpft wurde.
Insgesamt hätten die Demonstranten zwei Plakate mit mutmaßlich strafbarem Inhalt gezeigt, teilte die Polizei in einer Bilanz zum Einsatz mit. Der Zug sei daher gestoppt worden. „Einsatzkräfte forderten die Versammlungsteilnehmerinnen und -teilnehmer auf, das Zeigen der Transparente zu unterlassen“, hieß es. Nachdem die Demonstranten dem und der Aufforderung, ihre Vermummung abzulegen, nachgekommen seien, hätten die Teilnehmenden ihre Route fortsetzen können.
Die insgesamt 750 Menschen versammelten sich zur Abschlusskundgebung im Stadtteil St. Pauli. Die Polizei leitete eigenen Angaben zufolge mehrere Strafverfahren wegen der Plakate, der Vermummung und vereinzelt gezündeter Pyrotechnik ein.
Anlässlich von 33 Jahren Deutscher Einheit äußerten sich zahlreiche Politiker. So sagte etwa CDU-Chef Friedrich Merz dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND), die Deutsche Einheit sei staatsrechtlich zu 100 Prozent vollendet. „Emotional ist sie das noch nicht.“ Merz verwies zudem auf aus seiner Sicht berechtigte ostdeutsche Kritik, etwa in Sachen Repräsentation: „Dass wir nach wie vor in den Führungsetagen der Wirtschaft, der Gesellschaft, der Politik, der Medien immer noch den Osten unterrepräsentiert haben, wird von ostdeutscher Seite zu Recht kritisiert.“