Am heutigen Freitag wird der 27. Gedenktag an die Opfer des rassistisch motivierten Anschlags auf vier Angehörige der Volksgruppe der Roma im österreichischen Oberwart im Jahr 1995 begangen. Aus diesem Anlass lädt die sogenannte Romapastoral der katholischen Diözese Eisenstadt am Sonntag in Oberwart bei der Gedenkstätte „Am Anger“ zum jährlichen Gedenken ein, wie „Kathpress“ berichtet.
In einer Aussendung am Donnerstag hieß es, dass sich die Gedenkfeier „Amen gondolinas“ (14.30 Uhr) „klar gegen Unmenschlichkeit und Rassismus“ stelle. Einiges habe sich zum Besseren gewandelt. Doch es brauche weitere Maßnahmen, um innere Barrieren abzubauen.
Rohrbombe war als Stehschild getarnt
Beim Attentat in Oberwart am 4. Februar 1995 wurden Peter Sarközi, Josef Simon, Karl und Erwin Horvath, vier Angehörige der Volksgruppe der Roma, durch eine als Stehschild getarnte Rohrbombe getötet. Bei dem Versuch, das Schild mit der Aufschrift „Roma zurück nach Indien“ zu entfernen, explodierte die Sprengfalle. Dieses Attentat war Teil einer rassistisch und völkisch motivierten Anschlagserie, die Österreich von 1993 bis 1997 in Angst und Schrecken versetzte.
Die Erinnerung sei laut der Leiterin der Romapastoral, Manuela Horvath, in der Volksgruppe „ständig präsent“, sagte sie gegenüber „orf.at“. Im Büro der Romapastoral hingen etwa ein Bild der vier Todesopfer sowie ein großes Transparent, das an die vier Todesopfer und alle Adressaten der Brief- und Rohrbombenserie erinnert.
Leiterin der Romapastoral sieht Hoffnungsschimmer gegen Antiziganismus
„Ebenso sind wir in der Gedenkarbeit für die Roma-Holocaustopfer tätig, unterstützen Gemeinden bei der Errichtung von Gedenk- und Erinnerungssteinen und nehmen an der Internationalen Gedenk- und Befreiungsfeier in Mauthausen teil“, erzählte Horvath weiter.
Auch wenn der Antiziganismus über die Jahrzehnte hinweg abgenommen habe, komme es nach wie vor in allen Lebensbereichen – Schule, Arbeit, im öffentlichen Raum – immer wieder zu Vorfällen von Rassismus und Diskriminierung, schilderte die Leiterin der Romapastoral. Dennoch sei aus ihrer Sicht auf alle Fälle eine Verbesserung zu erkennen.
Mehr zum Thema: Vertreter von Christen und Muslimen fordern Schutz gegen Rassismus