In einkommensschwachen Ballungsräumen sollte aus Sicht des Vorsitzenden des Zentralrats der Muslime in Deutschland, Aiman Mazyek, die geltende Impfpriorisierung „punktuell“ aufgehoben werden. Dies sei auch in deutschen Grenzgebieten mit hohen Inzidenzwerten gemacht worden, sagte Mazyek im Interview der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“. „Das brauchen wir jetzt auch in bestimmten Stadtteilen, flankiert durch mehrsprachige Information, Impfbusse und -zelte.“ Mazyek verwies darauf, dass Menschen in solchen Ballungsräumen auf engem Raum wohnten und oft Jobs hätten, die sie nicht im Homeoffice ausüben könnten.
Je mehr Impfstoff es gebe, desto stärker sollten besonders betroffene Stadtviertel berücksichtigt werden. Es sei richtig, dass Menschen nun etwa in Köln-Chorweiler geimpft würden, betonte Mazyek. Sie würden damit nicht privilegiert, sondern es werde ihnen und der gesamten Gesellschaft in einer schwierigen Situation geholfen. „In Corona-Zeiten beengt in Wohnsilos zu leben, ist schließlich alles andere als privilegiert.“
Auf die Frage, ob in bestimmten Wohngebieten vielleicht auch deshalb zu wenig passiert sei, weil niemand darüber habe sprechen wollen, um nicht Rassismus zu befeuern, sagte Mazyek, er sehe das Problem nicht, denn es werde ja besprochen. „Bei den hohen Zahlen in bayerischen Landkreisen gab es ja auch keine Fragen, woher all diese Infektionen kamen - trotzdem wurde dort mit Impfstoff geholfen.“
Mehr dazu: Mehr als 2000 Astrazeneca-Impfungen in Kölner Zentralmoschee
10 Mai 2021
Islam-Zentralrat für Impfungen in einkommensschwachen Stadtteilen
Der Zentralrat der Muslime hat zur Aufhebung der Impfpriorisierung in einkommensschwachen Ballungsräumen aufgerufen. „In Corona-Zeiten beengt in Wohnsilos zu leben, ist schließlich alles andere als privilegiert“, sagte der Vorsitzende Mazyek.
Agenturen
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