Social-Media-App Clubhouse (dpa)
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Die aufstrebende Audio-App Clubhouse bekommt Konkurrenz von Twitter: Der Kurznachrichtendienst weitet den Testlauf seines ähnlichen Angebots Spaces auf mehr Nutzer aus. Er sehe Chancen darin, den Austausch von Informationen bei Twitter durch Gespräche zwischen Nutzern zu ergänzen, sagte Produktchef Kayvon Beykpour in der Nacht zum Donnerstag in einer Unterhaltung bei Spaces.

Bei Clubhouse können zahlreiche Nutzer an Talkrunden teilnehmen. Ein Teil davon kann auch gleichzeitig sprechen. Clubhouse, das Anfang 2020 gestartet wurde, verzeichnete Anfang des Monats ein explosives Wachstum bei den Nutzerzahlen. Ein Grund dafür ist die überraschende Diskussion zwischen dem Tesla-Chef Elon Musk und Vlad Tenev, CEO von Robinhood, die auf der Plattform durchgeführt wurde. Die App ist derzeit nur im iOS-Store von Apple verfügbar und kann nur nach Einladung verwendet werden.

Beykpour führt den Erfolg des Formats auch darauf zurück, dass ohne Videobild die Hürde für die Teilnahme an einer Unterhaltung niedriger sei. Während bei Clubhouse die Zahl der Zuhörer bei einer Talkrunde auf 5000 begrenzt ist, seien bei Spaces keine Beschränkungen vorgesehen. Gleichzeitig können bis zu zehn Teilnehmer das Wort ergreifen, mit der Zeit sollen es aber mehr werden.

Spaces ebenfalls nur eingeschränkt verfügbar

Beide Dienste sind bisher nur eingeschränkt verfügbar. Bei Clubhouse gibt es eine Warteliste - oder man braucht die Einladung eines Mitglieds. Spaces testen bisher nur einige tausend Nutzer und die Unterhaltungen sind nur in der Twitter-App auf dem iPhone erreichbar.

Viele Aspekte seien noch in Arbeit, betonte Beykpour. So habe man noch nicht entschieden, ob es eine Aufnahmefunktion zum späteren Anhören geben soll. Aktuell verfallen die Unterhaltungen nach dem Ende des Livestreams. Zum einen seien die Nutzer dadurch lockerer, zum anderen lohne es sich meistens auch nicht, sich Unterhaltungen nachträglich komplett anzuhören. Er könne sich aber vorstellen, dass es eine sinnvolle Funktion sein könnte, interessante Fragmente der Talkrunden zum späteren Teilen aufzeichnen zu können.

Für die Steuerung der Unterhaltung will Twitter neue Funktionen entwickeln – etwa die Möglichkeit, Redner, die sich schlecht benehmen, herunterzustufen. Twitter hat den Vorteil, dass es bereits ein Geflecht aus Dutzenden Millionen Nutzern gibt, die einander auf der Plattform folgen. An Clubhouse wurde zuletzt unterdessen kritisiert, dass die App nach Zugriff auf die Kontakte der Nutzer fragt – damit sie schneller Bekannte bei der App finden können.

Facebook arbeitet ebenfalls an Audio-Chat-Produkt

Auch bei Facebook ist dieEntwicklung eines Clubhouse-Konkurrenzprodukts in Auftrag gegeben worden, wie New York Times am Mittwoch berichtete. Die Anweisung soll vom Gründer Mark Zuckerberg gekommen sein. „Ich bin überrascht, dass sie so lange dafür gebraucht haben“, kommentierte Beykpour die Nachricht.

Facebook ist bekannt dafür, populäre Funktionen anderer Social-Media-Dienste in seinen Apps nachzuahmen – besonders wenn diese Zielgruppen jung sind. So kaufte Zuckerberg bereits die Fotosharing-Seite Instagram, die Messaging-App WhatsApp und das Virtual-Reality-Unternehmen Oculus – als alle noch kleinere Start-ups waren. Zuletzt kopierte Zuckerberg die Ideen von Snapchat und Tiktok, sogar eine Dating-Funktion wurde bei Facebook integriert.

Als der Telekonferenzdienst Zoom letztes Jahr populär wurde, brachte Facebook das Konkurrenzprodukt Rooms raus. Seit Anfang dieses Jahres arbeitet Facebook an einer Alternative zum beliebten Newsletter-Dienst Substack.

Facebooks Audio-Chat-Projekt befindet sich laut New York Times jedoch noch in einem frühen Stadium der Entwicklung. Eine Clubhouse-Kopie würde Facebook ermöglichen, neben der Messaging-App Whatsapp und der Fotosharing-Plattform Instagram in einer weiteren Kommunikationsform zu expandieren.

TRT Deutsch und Agenturen