Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, sieht in der hohen Inflation eine Warnung. Dennoch wolle er trotz 5,2 Prozent Verbraucherpreisanstieg im November keine Alarmstimmung schüren, wie er der „Passauer Neuen Presse“ (Print- und Online-Ausgabe Mittwoch) sagte. „Die Rate ist eine Warnung, aber kein Anlass zur Panik.“
Die hohen Teuerungswerte stellten großteils eine Normalisierung der coronabedingt viel zu schwachen Preisentwicklung vom vergangenen Jahr dar. „Was die Zukunft angeht, mache ich mir aber schon Sorgen“, sagte der Ökonom. Man müsse darauf achten, dass die hohen Zahlen sich nicht über die entsprechenden Erwartungen von Unternehmen und Konsumenten verfestigten.
Für Fratzscher ist weniger die generelle Teuerung Grund zur Beunruhigung, sondern vielmehr der dauerhafte Preisanstieg bei Nahrungsmitteln, Energie und Wohnen. „Bei vielen Menschen fressen die Wohnkosten ein Drittel und mehr vom Einkommen auf“, sagte der DIW-Präsident. Betroffen von den kräftigen Preissteigerungen seien vor allem Menschen mit niedrigeren Einkommen, die in Städten wohnen. „Die werden besonders stark gebeutelt, denn die Mieten dürften wohl in Zukunft weiter steigen.“
Mehr zum Thema: Deutsche Inflation springt im November auf 5,2 Prozent
dpa
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