Angesichts von Inflation und gestörten Lieferketten wollen Deutschlands Gewerkschaften und Arbeitgeber gemeinsam mit der Bundesregierung einen Abschwung möglichst verhindern. „Dieses Land steht vor der härtesten wirtschafts- und sozialpolitischen Krise seit der Wiedervereinigung“, sagte Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger nach dem Auftakt der konzertierten Aktion bei Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) am Montag in Berlin.
Löhne diesmal nicht für Inflation verantwortlich
„Vor uns liegen schwierige Jahre“, sagte Dulger. „Ein stetiges Wirtschaftswachstum, wie wir es vor Corona und dem Ukraine-Krieg erlebt haben, ist keine Selbstverständlichkeit mehr.“ DGB-Chefin Yasmin Fahimi sagte, man sei sich einig gewesen, dass es keine Lohn-Preis-Spirale gebe, die Inflation also nicht von hohen Löhnen angetrieben werde.
Dulger sagte: „Löhne sind aktuell kein Inflationstreiber, aber die Menschen spüren die Inflation.“ Die Tarifpartner könnten einen Teil der Inflation auffangen. „Das passiert nicht im Kanzleramt“, stellte Dulger fest. Die Politik könne aber durch eine Senkung von Steuern und Sozialabgaben helfen.
Ergebnisse erst im Herbst erwartet
Fahimi sagte: „Es geht um die Perspektive 2023 und es geht allem voran darum, jetzt alles zu unternehmen, um eine Rezession zu verhindern, Standorte zu stabilisieren, Wertschöpfungsketten zu erhalten und Beschäftigung zu sichern.“
Bei Kanzler Olaf Scholz (SPD) waren unter anderem Dulger und Fahimi mit weiteren Vertretern der Bundesregierung und Ökonomen zusammengekommen, um zu beraten, wie die Preissteigerungen abgemildert werden können. Ergebnisse des nun gestarteten Dialogprozesses soll es im Herbst geben.