20.03.2022, Nordrhein-Westfalen, Köln: Fußball: Bundesliga, 1. FC Köln - Borussia Dortmund, 27. Spieltag, RheinEnergieStadion: Dortmunds Jude Bellingham zeigt seinen gerissenen Fußballschuh. (dpa)
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Der BVB-Star und englische Nationalspieler Jude Bellingham hat mit dem US-Sportsender „CNN Sport“ über Rassismus im europäischen Fußball gesprochen. In diesem Zusammenhang übte er auch Kritik am Umgang deutscher Verbände wie des DFB oder der DFL mit dem Thema.
Bellingham machte Pöbeleien öffentlich
Der 18-Jährige gab an, nach dem Großteil aller Spiele von Borussia Dortmund auf Instagram rassistische Nachrichten zu erhalten. Im März 2021 hat sich Bellingham deshalb dazu veranlasst gesehen, nach dem 2:2 seines Vereins beim 1. FC Köln einige der Pöbeleien öffentlich zu dokumentieren.
Der BVB selbst sei ihm in dieser Situation ein starker Rückhalt gewesen, erklärt der bislang 12-fache englische Nationalspieler. Vom DFB oder der DFL könne er Gleiches jedoch nicht behaupten. Dort scheint man anderen Faktoren Priorität beizumessen.
Bezüglich der Unterstützung in dieser Situation erklärte der Mittelfeldspieler: „Ich habe nicht wirklich etwas vom DFB oder der DFL erhalten und ich vergleiche das immer gern mit meinen Aussagen über den Schiedsrichter im Dezember.“
Schiedsrichterbeleidigung mit Priorität behandelt – Rassismus nicht?
Damals hatte Bellingham eine Geldstrafe von 40.000 Euro erhalten, weil er nach dem 2:3 im Spitzenspiel gegen den FC Bayern München scharfe Kritik an der Besetzung des Schiedsrichterteams geäußert hatte. Bellingham erinnerte in diesem Zusammenhang daran, dass Spielleiter Felix Zwayer 2005 für sechs Monate gesperrt worden war, weil er im damaligen Wettskandal Manipulationen seines Kollegen Robert Hoyzer nicht gemeldet hatte.
Anders als nach den rassistischen Beschimpfungen seien die Verbände nach der Schiedsrichterkritik „sehr schnell“ präsent gewesen, „um mit mir in Kontakt zu treten, mir meine Strafe zu geben und es zum großen medialen Thema zu machen“.
Reaktionen auf EM-Finale „ekelhaft“
Rassismus sei jedoch kein explizit deutsches, sondern ein gesamteuropäisches Problem – auch im Fußball. Bellingham erinnerte im Gespräch mit CNN Sport an das Finalspiel der Euro 2020 vor einem Jahr in London.
Erst habe er den Eindruck gehabt, das gesamte Land stehe geschlossen hinter der Mannschaft. Nachdem Marcus Rashford, Jadon Sancho und Bukayo Saka die entscheidenden Bälle im Elfmeterschießen gegen Italien verschossen hatten, „waren sie nicht mehr Engländer, sondern einfach nur Schwarze“, so Bellingham. „Das ist ekelhaft und es ist hart, das als Teamkollege hinzunehmen.“

TRT Deutsch