Nach den mittlerweile weitgehend niedergeschlagenen, teilweise gewaltsamen Protesten in Kasachstan hat die neue Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, Luise Amtsberg (Grüne), „rechtsstaatliche Verfahren“ für die tausenden Festgenommenen angemahnt. „Von zentraler Bedeutung ist nun, dass die Aufklärung der Vorgänge der vergangenen Tage rechtsstaatlichen Normen gerecht wird“, sagte Amtsberg den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Mittwochsausgaben). „Dies betrifft auch den Umgang mit den im Zuge der Ereignisse Festgenommenen; die 10.000 Verhafteten haben einen Anspruch auf ein faires Verfahren.“
Die gewaltsamen Proteste richteten sich erst gegen hohe Treibstoffpreise und später auch gegen die Regierung des zentralasiatischen Landes. Bei den tagelangen Demonstrationen gab es zahlreiche Tote und Verletzte. Etwa 10.000 Menschen wurden festgenommen. „Die Entwicklungen in Kasachstan erfüllen mich mit großer Sorge“, sagte Amtsberg. „Es ist schrecklich, dass Menschen im Zuge der Auseinandersetzung ihr Leben verloren haben.“
Nun dürfe der Fokus auf Kasachstan nicht abnehmen, sagte Amtsberg. „Menschenrechte dürfen im Nachgang der akuten Krise nicht eingeschränkt werden.“ Insbesondere Presse-, Versammlungs- und Meinungsfreiheit müssten respektiert werden. „Es ist richtig, dass wir zu diesen Fragen in einen intensiveren Austausch mit Kasachstan kommen“, sagte die Regierungsbeauftragte. „Aus meiner Sicht ist dabei zentral, dass die lokale Zivilgesellschaft eingebunden wird.“
12 Jan. 2022
Kasachstan: Menschenrechtsbeauftragte fordert „rechtsstaatliche Verfahren“
Tausende Demonstranten sind während der jüngsten gewaltsamen Proteste in Kasachstan festgenommen worden. Die Menschenrechtsbeauftragte der Ampel-Regierung, Luise Amtsberg, fordert nun „rechtsstaatliche Verfahren“ für die Betroffenen.
AFP
Ähnliche Nachrichten
Israel: „Pause“ bei Justizreform – „Nationalgarde“ unter Ben Gvir
Der israelische Ministerpräsident Netanjahu hat nach Massenprotesten eine „Pause“ bei der umstrittenen Justizreform angekündigt. Dafür soll nun eine „Nationalgarde” unter der Führung des rechtsextremen Polizeiministers Ben Gvir eingerichtet werden.
Selbe Kategorie
Weltstrafgericht erlässt Haftbefehl gegen Netanjahu und Gallant
Der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag hat Haftbefehle gegen Israels Premierminister Netanjahu und Ex-Verteidigungsminister Gallant ausgestellt. Ihnen werden Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen zur Last gelegt.
Nach Trump-Wahl: Israels Finanzminister will Annexion im Westjordanland
Die Wiederwahl Trumps wurde vielerorts mit Sorge betrachtet. Doch einer scheint es sehr zu begrüßen: Der ultra-rechte israelische Politiker Smotrich. Er erhofft sich einen Freifahrtschein, um noch mehr palästinensisches Land zu stehlen.
Worüber möchten Sie mehr erfahren?
Beliebt
Iran: Rätselhafte Vergiftungswelle beunruhigt die Bevölkerung
Bei einer landesweiten Anschlagswelle im Iran wurden Hunderte Schulmädchen vergiftet. In Regierungskreisen werden Extremisten dahinter vermutet. Eine offizielle Stellungnahme aus Teheran steht aber noch aus. Die Wut und Sorge der Eltern wächst.