Verteidigungsminister Boris Pistorius strebt eine verstärkte militärische Zusammenarbeit mit Indien an. „Es geht darum, diese strategische Partnerschaft zu vertiefen“, sagte der SPD-Politiker am Dienstag aus Neu Delhi dem ARD-„Morgenmagazin“. Er traf sich danach mit Vertretern der deutschen Rüstungsindustrie, die ihr Engagement mit Indien ausbauen will. Pistorius machte deutlich, er habe „Verträge natürlich nicht im Gepäck“, sondern sei im Land, um das begleiten und zu unterstützen. Er wollte am Dienstag Regierungsvertreter treffen.
Verkauf deutscher U-Boote an Indien
Der Verteidigungsminister verwies auf die lange und seit den 80er Jahren bestehende Zusammenarbeit zwischen Indien und Deutschland. „Es geht darum, dass wir uns als strategische Partner verstehen, immer verstanden haben und noch mehr werden verstehen müssen“, sagte er. Aktuell geht es um ein milliardenschweres Geschäft mit dem Verkauf deutscher U-Boote an Indien. Indien sei „einer der wichtigsten Partner überhaupt in der Region“, sagte Pistorius.
Er machte deutlich, dass dies unabhängig davon gilt, dass sich Indien politisch nicht eindeutig gegen den russischen Angriffskrieg in der Ukraine positioniert hat. Deutschland sei gut beraten, nicht von jedem Bekenntnisse zu erwarten, sagte Pistorius.
Indien sei zudem sehr abhängig von Lieferungen der russischen Rüstungsindustrie. Indien mit seinen rund 1,4 Milliarden Einwohnern hat eine der größten Armeen der Welt. Die Atommacht ist zudem einer der weltgrößten Importeure von Militärhardware. Denn das Land will seine Streitkräfte modernisieren. Bei der Militärhardware ist Neu Delhi auch wegen einer historisch engen Beziehung zu Moskau sehr von Russland abhängig. Zuletzt hat das Land aber versucht, zunehmend im Inland zu produzieren - alleine und in Zusammenarbeit mit anderen Ländern. Für Indien ist das Militär wichtig, unter anderem wegen sehr angespannten Beziehungen mit den Nachbarländern China und Indien, mit denen Indien schon Kriege geführt hat. Auch diese Länder haben Nuklearkapazität.