Bundesforschungsministerin Anja Karliczek (CDU) sieht den heute veröffentlichten neuen Bericht des Weltklimarats IPCC als erneutes „nicht mehr zu überhörendes“ Warnsignal. „Wir werden deshalb nochmals spürbarer in Wissenschaft und Forschung investieren, um dem Klimawandel mit aller Kraft entgegenzutreten“, erklärte die Ministerin am Montag in Berlin. „Wir alle haben es jetzt in der Hand, die 2020er Jahre zu einem Klimaschutzjahrzehnt zu machen und die Erderwärmung möglichst auf 1,5 Grad zu begrenzen“, erklärte auch Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD).
Wird die Welt Deutschland folgen?
„Noch ist es nicht zu spät dafür“, befand Schulze. Der Treibhausgasausstoß könne unter anderem mit einer raschen Abkehr von Kohle, Öl und Gas und dem Ausbau der Sonnen- und Windkraft gesenkt werden. Den UN-Klimagipfel in Glasgow im November bezeichnete Schulze als „entscheidenden Moment“, in dem die Weltgemeinschaft „liefern“ müsse.
„Wir brauchen von möglichst vielen weiteren Staaten ambitionierte Klimaziele und bei den offenen Verhandlungspunkten absoluten Einigungswillen“, erklärte die Umweltministerin. Deutschland habe mit seinem Klimaschutzgesetz und der Anpassungsstrategie „einen wichtigen Beitrag beim Klimaschutz und bei der Anpassung an den Klimawandel“ geleistet.
Karliczek: Deutschland soll „Zentrum für Entwicklung klimafreundlicher Technologien“ werden
Forschungsministerin Karliczek kündigte an, Deutschland solle das „Zentrum für die Entwicklung von klimafreundlichen Technologien“ werden. Hierzu zählten neben dem sogenannten grünen Wasserstoff für eine klimaneutrale Industrie auch Methoden zur CO2-Entnahme aus der Atmosphäre, erklärte sie.
„Forschung muss dabei helfen, Extremwetter noch genauer regional vorherzusagen“, mahnte sie weiter mit Blick auf die jüngste Flutkatastrophe in Deutschland. In Zukunft müssten Forschungsergebnisse „noch gezielter und vor allem schneller“ in die Anwendung gebracht werden.
Trotz coronabedingt gedrosselter CO2-Emissionen „raschere Erwärmung“
Der Weltklimarat IPCC warnt im ersten Teil seines neuen Sachstandsberichts vor einer deutlich rascheren globalen Erwärmung als bislang angenommen. Die Erde werde sich bei der derzeitigen Entwicklung bereits gegen 2030 um 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter erwärmen – und damit zehn Jahre früher als noch 2018 prognostiziert, heißt es in dem am Montag in Genf veröffentlichten Bericht. Die Erderwärmung sei demnach „eindeutig“ durch den Menschen verursacht.