Der FDP-Verteidigungspolitiker Alexander Müller hat dauerhaft deutlich höhere Verteidigungsausgaben in Deutschland über das 100-Milliarden-Programm der Bundesregierung hinaus gefordert. Dies müsse in der mittelfristigen Finanzplanung so angepasst werden, um Aufgaben der Landes- und Bündnisverteidigung erfüllen zu können, sagte Müller der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Er ist verteidigungspolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion und Obmann im Verteidigungsausschuss.
„Würde man ein fiktives Zwei-Prozent-Ziel an die Ausgaben für Verteidigung seit 1990 anlegen, hätten wir circa 619 Milliarden Dollar an Friedensdividende eingestrichen - richtiger wäre also die Aussage, wir haben einen riesigen Friedenskredit aufgenommen“, sagte Müller, der sich auf eine Studie des Institutes der deutschen Wirtschaft (IW) bezog. „Die 100 Milliarden Euro Sondermögen sind daher ein wichtiger erster Schritt, mittelfristig müssen wir allerdings regelmäßig zwei Prozent des Bruttoinlandsproduktes für Verteidigung ausgeben.“
Das Verteidigungsministerium brauche Planungssicherheit, um neben Personal und Betrieb auch die Neubeschaffung von Gerät finanzieren zu können, so Müller. Parallel müsse der Beschaffungsprozess effizienter werden. Dazu seien weitere Schritte nötig.
Müller forderte eine Geisteshaltung, die eigene Entscheidungen und die Übernahme von Verantwortung belohne. Kluge Köpfe im Beschaffungsamt müssten „aus gewissen Zwängen befreit werden“. Zudem könne er sich gut vorstellen, die Phase der Nutzung von Systemen wieder in die Verantwortung der Inspekteure zu legen. Auch die Beschaffung von Verbrauchsmaterial, Betriebsstoffen und Munition könne direkt in den militärischen Organisationsbereichen erfolgen.
22 Nov. 2022
FDP-Politiker fordert dauerhaft zwei Prozent für Verteidigung
Mit einem 100-Milliarden-Programm will die Bundesregierung die Verteidigung stärken. Nach Meinung des FDP-Politikers Müller ist das ein richtiger Schritt, reiche aber nicht aus. Er fordert dauerhaft zwei Prozent des BIP für die Verteidigung.
dpa
Ähnliche Nachrichten
Linken-Vize reagiert kühl auf Wagenknechts Ankündigung
Wagenknecht war mal das Aushängeschild der Linken. Doch sie will nicht mehr kandidieren. Für ihre lautstarke Forderung nach Frieden in der Ukraine erntet sie viel Beifall aus der Bevölkerung. Die Parteispitze hingegen zeigt ihr die kalte Schulter.
Selbe Kategorie
CSU-Chef Söder: Zeit von Bundeskanzler Scholz „ist vorbei“
CSU-Chef Markus Söder zeigt sich zuversichtlich, dass die Union die vorgezogene Bundestagswahl gewinnen wird. „Unser Ziel ist es, Deutschland wieder in Ordnung zu bringen“, erklärte er und sprach sich für Friedrich Merz als Spitzenkandidaten aus.
Worüber möchten Sie mehr erfahren?
Beliebt
Iran: Rätselhafte Vergiftungswelle beunruhigt die Bevölkerung
Bei einer landesweiten Anschlagswelle im Iran wurden Hunderte Schulmädchen vergiftet. In Regierungskreisen werden Extremisten dahinter vermutet. Eine offizielle Stellungnahme aus Teheran steht aber noch aus. Die Wut und Sorge der Eltern wächst.