Bayern könnte nach niedersächsischem Vorbild eine staatliche Ausbildung von Imamen an Universitäten einführen.  (dpa)
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In Bayern hat der Antisemitismusbeauftragte Ludwig Spaenle die Ausbildung von Imamen an staatlichen Universitäten gefordert. „Die Universitäten in Deutschland garantieren eine verfassungskonforme Ausbildung“, begründete Spaenle diesen Vorstoß in München. Muslimische Gemeinden befürchten demgegenüber einen zu großen staatlichen Einfluss auf die Ausbildung, wie das Nachrichtenportal „Islamiq“ am Montag berichtete.

Am kommenden Donnerstag will der Landtagsabgeordnete der CSU einen entsprechenden Antrag im Bildungsausschuss vorlegen. Während Niedersachsen bereits mit einem eigenen Modell vorgeprescht ist, will Spaenle prüfen lassen, ob ein ähnliches Modell auch in Bayern durchzusetzen wäre. Mitte Juni beginnt am Islamkolleg der Universität Osnabrück eine vom Land unterstützte zweijährige Ausbildung von muslimischen Geistlichen.

Muslimische Verbände sprachen sich in der Vergangenheit wiederholt gegen Pläne zur staatlichen Ausbildung von Imamen aus. Der Vorsitzende des Islamrats, Burhan Kesici, erklärte vergangenes Jahr: „Es wäre sinnvoller, dass die Politik, wenn sie die Imamausbildung unterstützen möchte, die von den Gemeinden durchgeführten Ausbildungsprojekte fördert.“ Es könnte andernfalls eine Struktur geschaffen werden, die im Gegensatz zur deutschen Verfassung stehe.

„Die Imamausbildung ist Sache der islamischen Religionsgemeinschaften. Insofern bestimmen sie selbst ihre Inhalte und Kooperationspartner. Der Staat sollte nicht unterstützend in dieser Form mitmachen“, unterstrich Kesici.

Ähnlich kritisch äußerte sich die DITIB-Gemeinde. „Es ist nicht Aufgabe des Staates, Imame auszubilden, sondern Aufgabe der Religionsgemeinschaften“, sagte Ali Ünlü, der Vorsitzende des DITIB-Landesverbandes Niedersachsen und Bremen.

TRT Deutsch