Archivbild. 13.02.2020, USA, Mojave: Virgin Galactics VSS Unity startet vom Mojave Air & Space Port. Das Raumschiff des Unternehmens, das unter den Flügeln seines speziellen Trägerflugzeugs verstaut ist, befand sich im Augenblick der Aufnahme auf dem Weg nach New Mexico. (dpa)
Folgen

Das Raumflugzeug „VSS Unity“ hat am Samstag (Ortszeit) nach Angaben der Betreiberfirma Virgin Galactic erfolgreich einen bemannten Weltraum-Testflug absolviert. Es war mit zwei Piloten an Bord auf einem Trägerflugzeug auf dem kommerziellen Weltraumbahnhof Spaceport America im US-Bundesstaat New Mexico gestartet.

In knapp 14 Kilometern Höhe setzte das Mutterschiff die „VSS Unity“ ab. Danach beschleunigte das Raumflugzeug 60 Sekunden lang mit eigenem Raketenantrieb und setzte den Flug mit dreifacher Schallgeschwindigkeit (Mach 3) kurz fort. Es erreichte eine Höhe von 89,2 Kilometern, wie Virgin Galactic später mitteilte.

Der Internationale Luftfahrtverband (FAI) und viele andere Experten sehen zwar 100 Kilometer über der Erde als Grenze zum Weltraum an. Es gibt jedoch keine verbindliche internationale Regelung. So haben auch Soldaten der US Air Force die Bezeichnung Astronaut erhalten, obwohl sie nur in eine Höhe von 50 Meilen (80,5 Kilometer) geflogen waren.

„Jetzt im Weltraum“, schrieb jedenfalls Virgin Galactic während des Events auf Twitter, bevor das Raumflugzeug zur Erde zurückkehrte und auf dem Weltraumbahnhof sicher landete. Auch das Trägerflugzeug kehrte unbeschadet zurück.

„Setzen unsere Mission fort, den Weltraum für Alle zu erschließen“

Der britische Milliardär und Abenteurer Richard Branson, der mit seinem Unternehmen Virgin Galactic kommerzielle Weltraumflüge anbieten will, verfolgte den Testflug vor Ort mit. Es war nach Unternehmensangaben der dritte erfolgreiche bemannte Flug von Virgin Galactic ins All seit 2018 - und der erste am neuen Standort in New Mexico. „Wir haben nun sieben Menschen ins Weltall geflogen und setzen unsere Mission fort, den Weltraum für Alle zu erschließen“, schrieb Branson auf Twitter.

Bei einem Testflug im vorigen Dezember hatte der Raketenantrieb nicht planmäßig funktioniert. „VSS Unity“ landete damals nach der Trennung vom Mutterschiff gleich wieder auf der Erde, ohne zuvor den Weltraum zu erreichen.

Den schwersten Rückschlag erlitt Bransons privates Space-Programm im November 2014, als das Vorgängermodell „SpaceShipTwo“ bei einem Testflug über Kalifornien abstürzte und ein Pilot dabei ums Leben kam. Als mögliche Absturzursache wurde ein zu früher Einsatz des Sinkflugprogramms ausgemacht.

Das Unternehmen plant in diesem Jahr weitere drei Testflüge, an einem davon will auch Branson selbst teilnehmen. Das 18 Meter lange Raumflugzeug „VSS Unity“ bietet zwei Piloten und sechs Passagieren Platz, ab 2022 soll es Touristen ins All bringen. Insgesamt sollen sich schon mehr als 600 Menschen eines der rund 250.000 Dollar (etwa 205.000 Euro) teuren Tickets gekauft haben, darunter auch Prominente.

dpa