Palästinenser betrachten die Zerstörung nach einem israelischen Angriff. / Photo: DPA (dpa)
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Am Vorabend des 100. Kriegstages im Gazastreifen hat das UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA seinen Appell für eine humanitäre Feuerpause bekräftigt. „Massenhafter Tod, Zerstörung, Vertreibung, Hunger, Verlust und Trauer haben in den letzten 100 Tagen die von uns allen geteilte Menschlichkeit befleckt“, schrieb UNRWA-Generalkommissar Philippe Lazzarini in einer Erklärung, die das Hilfswerk am Samstagabend veröffentlichte.

Der Krieg ziehe zwei Millionen Menschen in Mitleidenschaft. „Viele von ihnen werden ihr Leben lang Verletzungen mit sich schleppen, sowohl physische als auch psychische. Die große Mehrheit der Menschen, die Kinder eingeschlossen, ist zutiefst traumatisiert“, schrieb Lazzarini. 1,4 Millionen Binnenflüchtlinge würden in heillos überfüllten, mit unzureichenden Sanitäranlagen ausgestatteten UNRWA-Notunterkünften hausen.

UNRWA bezeichnet Gaza-Krieg als „menschgemacht“

Die humanitäre Krise im Gazastreifen sei eine „menschgemachte Katastrophe“. Hilfslieferungen für die notleidende Zivilbevölkerung würden durch zahllose bürokratische Verfahren sowie durch die anhaltenden Kampfhandlungen erschwert und behindert. 146 UNRWA-Mitarbeiter seien getötet worden.

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„Trotz wiederholter Appelle ist noch immer kein humanitärer Waffenstillstand in Kraft, um das Töten von Menschen in Gaza zu beenden und eine sichere Versorgung mit Lebensmitteln, Medikamenten, Wasser und Zelten zu ermöglichen“, hielt Lazzarini in der Erklärung fest.

Humanitäre Krise in Gaza

Israel hatte zuletzt die Versorgung des Gazastreifens mit Wasser, Lebensmitteln, Treibstoff und Strom gestoppt und zugleich massive Luftangriffe gestartet. Anschließend drangen Bodentruppen in den dicht besiedelten Küstenstreifen ein. Humanitäre Hilfslieferungen werden von Israel behindert. Mehr als eine Million Menschen wurden gezwungen, in den Süden zu flüchten. UN-Organisationen bezeichnen die humanitäre Lage vor Ort als katastrophal.

Nach palästinensischen Angaben wurden im Gazastreifen seit dem 7. Oktober mehr als 23.800 Menschen durch die Angriffe Israels getötet. Die Zahl könnte weit höher sein, da noch viele Tote unter den Trümmern liegen und nicht geborgen werden können.

TRT Deutsch und Agenturen