Palästinenserpräsident Abbas / Photo: Reuters (Reuters)
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Das Büro von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas hat die israelischen Pläne für einen Großangriff auf Rafah im Süden des Gazastreifens verurteilt. Die Palästinenser würden „ihr Land nicht aufgeben und nicht akzeptieren, dass sie gewaltsam aus ihrer Heimat vertrieben werden“, hieß es in einer Erklärung. Ein Angriff auf Rafah würde zu einer weiteren „Katastrophe“ führen. Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell nannte die Pläne „alarmierend“.

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte am Mittwoch eine Ausweitung der israelischen Angriffe auf Rafah angeordnet. Nach UN-Angaben halten sich in der einst 200.000 Einwohner zählenden Stadt an der ägyptischen Grenze inzwischen mehr als 1,3 Millionen palästinensische Binnenflüchtlinge auf. Am Freitag wies Netanjahu die Armee an, einen Plan zur „Evakuierung“ der Zivilbevölkerung aus Rafah auszuarbeiten.

Palästinensische Führung warnt vor endlosen Kriegen

Abbas' Büro rief die Vereinten Nationen und die USA dazu auf, eine „desaströse Eskalation“ zu verhindern. Israels Plan bedrohe „Sicherheit und Frieden in der Region und in der Welt“, hieß es. Es sei an der Zeit, Verantwortung zu übernehmen, „um eine weitere Katastrophe zu verhindern, die die gesamte Region in endlose Kriege stürzen wird“.

Für Palästinenser steht der Ausdruck Katastrophe, beziehungsweise Nakba auf Arabisch, in engem Zusammenhang mit dem Exodus von geschätzten 760.000 Menschen, die im Zuge der Staatsgründung Israels 1948 und des darauffolgenden ersten arabisch-israelischen Krieges vertrieben wurden oder geflohen sind.

Der EU-Außenbeauftragte Borrell warnte vor den „katastrophalen Konsequenzen“ einer israelischen Angriffsaktion in Rafah. Ein solcher Einsatz würde die „ohnehin schlimme humanitäre Situation“ verschlimmern, schrieb Borrell im Onlinedienst X, vormals Twitter.

Palästinensischer Präsident verurteilt Israels geplante Angriffe in Rafah (AA)

Israels Vernichtungskrieg in Gaza

Israel hatte nach dem 7. Oktober die Versorgung des Gazastreifens mit Wasser, Lebensmitteln, Treibstoff und Strom gestoppt und zugleich massive Luftangriffe gestartet. Anschließend drangen Bodentruppen in den dicht besiedelten Küstenstreifen ein. Humanitäre Hilfslieferungen werden von Israel seitdem behindert. Fast zwei Millionen Menschen wurden gezwungen, in den Süden zu flüchten.

Nach palästinensischen Angaben wurden in Gaza seit dem 7. Oktober mehr 27.900 Menschen getötet und Zehntausende verletzt. Die Zahl könnte weit höher sein, da noch viele Tote unter den Trümmern liegen und nicht geborgen werden können.

TRT Deutsch und Agenturen