Der Absturz eines Passagierflugzeugs der Azerbaijan Airlines nahe der kasachischen Stadt Aktau am Mittwoch ist durch ein russisches Raketenabwehrsystem verursacht worden. Dies bestätigten hochrangige aserbaidschanische Beamte gegenüber der türkischen Nachrichtenagentur Anadolu, nachdem Medien darüber berichtet hatten.
In Berufung auf Informationen aus Regierungskreisen berichteten aserbaidschanische Medien, erste Untersuchungen hätten ergeben, dass das Flugzeug von einem Pantsir-Raketensystem angegriffen wurde, als es sich der tschetschenischen Hauptstadt Grosny näherte.
Demnach war die Kommunikation des Flugzeugs durch den Einsatz russischer elektronischer Kriegsführung komplett lahmgelegt worden. Dadurch soll die Maschine während des Flugs über russischem Luftraum von den Radarschirmen verschwunden sein. Erst über dem Kaspischen Meer sei sie wieder aufgetaucht.
Reaktionen aus Moskau und Kasachstan
Der Kreml lehnte es bisher ab, sich zu den Berichten zu äußern. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow forderte jedoch Geduld und verwies auf die laufende Untersuchung, die von kasachischen Behörden mit Unterstützung einer aserbaidschanischen Spezialkommission durchgeführt wird.
„Es wäre falsch, Hypothesen aufzustellen, bevor die Untersuchung abgeschlossen ist. Solche Vorfälle sollten ausschließlich von Fachbehörden geprüft werden“, erklärte Peskow bei einer Pressekonferenz am Donnerstag in Moskau. Spekulationen und Gerüchte wolle man vermeiden.
Auch Maulen Ashimbajew, der Vorsitzende des kasachischen Senats, warnte davor, voreilige Schlüsse zu ziehen. „Unbegründete Behauptungen zu verbreiten, ist unethisch. Es zeigt, dass manche versuchen, in einer solchen Tragödie persönliche Vorteile zu erzielen“, sagte er.
Mindestens 38 Passagiere tot
Große Löcher im Heck des Flugzeugs, die in Aufnahmen von der Absturzstelle zu sehen waren, hatten Spekulationen zu der Absturzursache ausgelöst. Einige Beobachter vermuteten dahinter Beschuss.
Der Flug der Azerbaijan Airlines, mit 67 Personen an Bord, war von Baku nach Grosny unterwegs. Die Maschine stürzte am Mittwoch nahe der kasachischen Stadt Aktau ab. Laut kasachischen Behörden kamen dabei 38 Menschen ums Leben, 29 Insassen überlebten. Aserbaidschan erklärte den Donnerstag zum nationalen Trauertag.