In den USA ist ein früherer Anführer der Neonazi-Gruppierung „Atomwaffen Division“ zu rund dreieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt worden. Ein Gericht verhängte am Dienstag eine 41-monatige Haftstrafe gegen den 27-jährigen John Denton aus dem Bundesstaat Texas wegen der Einschüchterung von Journalisten, Afroamerikanern und Muslimen.
Denton und seine Gruppierung hatten demnach zwischen 2018 und 2019 an mindestens 134 Orten sogenannte Swatting-Attacken verübt. Sie alarmierten die Polizei wegen angeblicher Bombenfunde, Geiselnahmen oder anderer Verbrechen an den Orten, die sie ins Visier genommen hatten. Ziel dieser fingierten Notrufe war es, den Opfern Angst und Schrecken einzujagen, wenn die alarmierte Polizei eintrifft. Der Name Swatting geht auf die als „Swat“ bezeichneten Spezialeinheiten der US-Polizei zurück.
Ziele der Swatting-Attacken waren unter anderem eine von Schwarzen besuchte Kirche, ein muslimisches Zentrum, das Haus eines Regierungsvertreters und die Büros der Recherchestiftung ProPublica sowie eines ihrer Journalisten.
Denton wurde im Februar 2020 in Texas festgenommen. Damals wurden im Zuge separater Ermittlungen zudem vier weitere mutmaßliche Mitglieder der Atomwaffen Division gefasst, die Journalisten und Aktivisten bedroht haben sollen. Mehrere der Männer haben sich inzwischen schuldig bekannt.
Die Atomwaffen Division gilt als extrem fanatisch und gewaltbereit. In den USA wurden Mitglieder in den vergangenen Jahren mit mehreren Morden sowie mit mutmaßlichen Plänen für Anschläge etwa auf Synagogen in Verbindung gebracht. In Deutschland sorgte ein deutscher Ableger der Organisation im Herbst 2019 mit Morddrohungen gegen die Grünen-Politiker Cem Özdemir und Claudia Roth für Empörung.
Mehr dazu: Anführer von US-Neonazi-Gruppe gesteht Drohungen gegen Journalisten
AFP
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