30. November 2021, Oxford, Michigan, USA: Einsatzkräfte reagieren auf die tödliche Schießerei an einer High School in Oxford, Michigan, etwa 35 Meilen (55 Kilometer) nördlich von Detroit, USA. (Reuters)
Folgen

Ein 15-Jähriger soll an seiner High School in Oxford im US-Bundesstaat Michigan das Feuer eröffnet und mindestens drei seiner Mitschüler getötet haben. Sieben weitere Schüler und eine Lehrerin seien bei der Tat am Dienstag durch Schüsse verletzt worden, sagte der Sheriff des Bezirks Oakland, Mike Bouchard, am späten Abend (Ortszeit).
Bei dem mutmaßlichen Täter handele es sich um einen 15 Jahre alten Zehntklässler der Oxford High School nördlich der Metropole Detroit. Er sei festgenommen und in Jugendgewahrsam gebracht worden. Die Polizei habe eine Handfeuerwaffe beschlagnahmt, die ersten Erkenntnissen zufolge dem Vater des mutmaßlichen Täters gehören soll. Bei den Toten handele es sich um einen 16-Jährigen, eine 14-Jährige und eine 17-Jährige. Drei Verletzte in kritischem Zustand
Drei der Verletzten befänden sich in kritischem Zustand, ein weiterer sei schwer verletzt worden, sagte Bouchard. Drei Schüler seien in stabilem Zustand. Die Lehrerin, die offenbar von einem Streifschuss getroffen worden sei, habe das Krankenhaus bereits verlassen können. Andere Schüler zogen sich demnach bei der Räumung der Schule nicht lebensbedrohliche Verletzungen zu. „Dies berührt uns alle persönlich und tief, und das für eine lange Zeit. Diese Wunde wird nie verschwinden“, sagte der Sheriff.
Ein Polizeisprecher hatte zuvor mitgeteilt, der mutmaßliche Täter verweigere die Aussage, daher sei sein Motiv unklar. Seine Eltern hätten einen Anwalt angeheuert. Es sei unklar, ob der Schütze seine Opfer gezielt angegriffen habe. Der Verdächtige sei innerhalb von fünf Minuten nach dem ersten Notruf gefasst worden, der um 12.51 Uhr (Ortszeit/18.51 Uhr MEZ) eingegangen sei.
Als der 15-Jährige die Einsatzkräfte später auf einem Flur gesehen habe, habe er seine Hände gehoben, sagte Sheriff Bouchard. Daraufhin hätten die Beamten ihm seine Waffe abgenommen, in der noch Munition gesteckt habe, und ihn festgenommen. „Ich glaube, dass dadurch sieben weitere Opfer verhindert werden konnten“, erklärte Bouchard. Die High School werde von rund 1800 Schülerinnen und Schülern besucht. Es gebe dort keine Metalldetektoren. Hunderte Menschen müssen befragt werden
Man erwarte, dass die Untersuchungen länger dauern könnten, da die Beamten viel Videomaterial zu sichten hätten und Hunderte Menschen befragen müssten, sagte Bouchard weiter. Das Haus des Verdächtigen sei durchsucht worden. Dort habe man unter anderem dessen Handy sichergestellt. Die Schusswaffe habe der Vater des 15-Jährigen vier Tage vor dem Vorfall gekauft. Es blieb zunächst unklar, wie der mutmaßliche Schütze an die Waffe kam und sie in die Schule bringen konnte. Die zuständige Staatsanwältin Karen McDonald teilte Medienberichten zufolge mit, ihr Büro werde rasch Anklage erheben.
In den USA kommt es immer wieder zu tödlichen Zwischenfällen, weil Schützen an Schulen das Feuer eröffnen. Seit Anfang der 2020er listen Erhebungen USA-weit bereits mehr als 30 Vorfälle mit Schusswaffen im Umfeld von Schulen auf. Über die Grenzen der USA hinaus sind aus den 2010er Jahren noch der Sandy-Hook-Amoklauf von 2012 und das Parkland-Massaker von 2018 in Erinnerung geblieben, bei denen es mehr als zehn Todesopfer gab.

Weitere Debatte um Zugang zu Waffen zu erwarten

Schusswaffen sind in den Vereinigten Staaten verhältnismäßig leicht zu bekommen. Strengere Waffengesetze scheitern in der Regel an den Republikanern im Kongress und an der Verfassung, die ein Recht auf Waffenbesitz verbrieft. US-Präsident Joe Biden hat Maßnahmen zur Eindämmung von Waffengewalt in Aussicht gestellt, bislang aber ohne konkrete Ergebnisse.
Biden sprach den Angehörigen der Opfer an der Oxford High School sein Mitgefühl aus. „Meine Gedanken sind bei den Familien, die den unvorstellbaren Schmerz über den Verlust eines geliebten Menschen ertragen müssen“, sagte er bei einem Besuch im Bundesstaat Minnesota. Michigans Gouverneurin Gretchen Whitmer nannte die Tat „schrecklich“. Sie teilte mit: „Wir haben die Verantwortung, alles zu tun, um uns gegenseitig zu schützen, und wir haben die Mittel, um Waffengewalt zu reduzieren. Niemand sollte Angst haben, in die Schule, zur Arbeit, in ein Gotteshaus oder sogar in sein eigenes Haus zu gehen.“ Mehr zum Thema: USA: 19-jähriger Amokläufer war Ex-Mitarbeiter von Fedex

TRT Deutsch und Agenturen