Die Türkei hat einige Schritte aus ihrer Agenda bereits in die Tat umgesetzt. Von der kostenpflichtigen Plastiktüte über die Aufforstung bis hin zur Teilnahme an Klimaverhandlungen von Delegationen.
Das Parlament in Ankara hat Anfang des Jahres die kostenlose Vergabe von Plastikeinkaufstaschen verboten. Verbraucher zahlen für jede Tüte 0,25 Türkische Lira, also umgerechnet 0,05 Euro. Davon gehen 3 Cent an Umweltprojekte. Die Nachfrage nach dem sonst so alltäglichen Plastik fiel in kurzer Zeit rapide um 77 Prozent.
Laut Umweltministerium bescherte diese Politik eine Einsparung von 150 000 Tonnen Kunststoff und Treibhausgasen - allein in der letzten elf Monaten.
Zero-Waste-Blue-Projekt
Das Zero-Waste-Projekt wurde 2017 von Emine Erdoğan, der türkischen First Lady, zum Schutz der Gewässer und Wasserressourcen initiiert. Ziel der neuen Kampagne ist: Die Meere von 50 000 Tonnen Abfall zu bereinigen. Darunter 30 000 Tonnen Kunststoff. Bislang konnten mehr als 57 000 Tonnen Abfall entfernt werden. Der türkische Präsident Erdoğan warb auf internationalen Gesprächen und Tagungen für das Projekt. Darunter auch auf der 74. Tagung der Generalversammlung der Vereinten Nationen und beim G20-Gipfeltreffen der Staats-und Regierungschefs.
Reduzierung von nicht recycelfähigem Abfall
Das Umweltministerium und das Ministerium für Urbanisierung in der Türkei verabschiedeten eine Reihe von neuen Verordnungen. Das System sieht nun vor, die Menge an nicht recycelfähigem Abfall zu reduzieren. Ziel ist es, generell Müll zu vermeiden. Dann muss weniger wiederverwertet werden.
Diese Verordnung wurde in allen Zeitungen bekanntgegeben. Sowohl Institutionen und Organisationen als auch Landesregierungen mit einer Einwohnerzahl von mehr als 250 000 Menschen haben das neue System bis 2020 umzusetzen. Laut Angaben des Statistikinstitutes der Türkei wurden landesweit über zwei Millionen Menschen und 26 000 Institutionen mit der neuen Verordnung vertraut gemacht.
Aktionsplan zum Klimaschutz
Der Klimawandel hat in der Schwarzmeerregion heftige Überschwemmungen und Erdrutsche verursacht. Daraufhin kündigte Murat Kurum, Umweltminister der Türkei, einen Aktionsplan zum Klimaschutz an. Das sei ein nationales Sicherheitsproblem, so Kurum. Der Aktionsplan zielt darauf ab, Verluste und Schäden gering zu halten. Unter anderem soll es ein Frühwarnsystem geben. In den nächsten Monaten sollen separate Aktionspläne für weitere sechs Provinzen ausgearbeitet werden.
Fischereigesetz nach 48 Jahren obsolet
Erst im November aktualisierte die Türkei ihre Fischereigesetze zum Schutz der Umwelt. Das Gesetz sieht vor, die Meeresverschmutzung einzudämmen, Wilderei zu bekämpfen und Umweltvergehen zu bestrafen. Dabei sollen der technologische Fortschritt, die Interessen des Sektors und die wissenschaftlichen, ökologischen, wirtschaftlichen und sozialen Faktoren berücksichtigt werden. Neu ist auch, dass die Einschleppung von nichtheimischen Arten in türkische Gewässer verhindert werden soll.
„Nationaler Tag der Aufforstung"
Der türkische Präsident Erdoğan erklärte den 11. November zum „Nationalen Tag der Aufforstung“. Die Kampagne nennt sich „Atem für die Zukunft“, initiiert vom türkischen Ministerium für Land- und Forstwirtschaft.
An diesem Tag werden um 11.11 Uhr Ortszeit über 11 Millionen Setzlinge gepflanzt. Eine Gruppe von Menschen in der Schwarzmeerprovinz Çorum pflanzte innerhalb einer Stunde 303 150 Setzlinge. Das sind 232 647 Setzlinge mehr als in Indonesien, das bislang den Weltrekord hielt.
Filteranlagen in Wärmekraftwerke
Der türkische Präsident legte ein Veto gegen die Verzögerung von Filteranlagen in Wärmekraftwerken ein. Andernfalls hätten 15 Anlagen fast drei weitere Jahre nach der herkömmlichen Art gearbeitet. Diese Entscheidung wurde von Umweltverbänden, Berufskammern, Wissenschaftlern und der Presse begrüsst.