Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan hat einen möglichen Zusammenhang zwischen dem jüngsten aserbaidschanischen Anti-Terror-Einsatz in Berg-Karabach und Armenien oder dessen Premierminister Nikol Paschinjan dementiert. Die Aktivitäten hätten sich ausschließlich gegen armenische Marodeure in der Region gerichtet, sagte Erdoğan am Donnerstag vor Journalisten in New York. Der türkische Staatschef war für die Teilnahme an der UN-Vollversammlung in die Vereinigten Staaten gereist.
Versuchte Wahlen sorgten für Beunruhigung in Jerewan und Baku
Der Versuch der Karabach-Armenier, Präsidentschaftswahlen abzuhalten, habe sowohl Paschinjan als auch Aserbaidschan sehr beunruhigt, erklärte Erdoğan. Aserbaidschan habe erst nach mehreren Warnungen Maßnahmen ergriffen. „Wir haben sie gewarnt, aber trotz aller Warnungen haben sie ihr Verhalten nicht korrigiert“, so Erdoğan. Nachdem die armenischen Gruppen die Bevölkerung und die Sicherheitskräfte in Berg-Karabach angegriffen hätten, sei es schließlich zu der Operation gekommen.
Erdoğan lobte auch den aserbaidschanischen Präsidenten Ilham Alijew für seine Haltung in dem Konflikt und dankte ihm für seine Unterstützung bei seiner Rede vor der UN-Generalversammlung. Karabach sei eindeutig aserbaidschanisches Territorium und die Einführung eines anderen Status sei abzulehnen, unterstrich er. Der türkische Staatschef sprach sich für ein friedliches Zusammenleben aller Menschen, einschließlich der Armenier, innerhalb der Grenzen Aserbaidschans aus.
Treffen zwischen Aserbaidschan und Karabach-Armeniern
Unterdessen haben sich die aserbaidschanischen Behörden und Vertreter der ethnischen Armenier in Berg-Karabach auf ein baldiges Treffen zur Erörterung von Fragen der Reintegration und des Wiederaufbaus der Infrastruktur geeinigt. Die aserbaidschanische Seite stimmte einer Bitte der Karabach-Armenier um Lieferung von Lebensmitteln und Treibstoff zu.
Seit 1994 halten armenische Separatisten das international als Teil Aserbaidschans anerkannte Berg-Karabach besetzt. Anfang dieser Woche startete das aserbaidschanische Militär eine Anti-Terror-Operation gegen bewaffnete armenische Gruppen. Die armenischen Separatisten waren der aserbaidschanischen Armee nicht gewachsen und mussten sich innerhalb von 24 Stunden ergeben.