Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) hat deutliche Kritik an der mangelnden Pünktlichkeit im Fernverkehr der Deutschen Bahn geäußert. Die Pünktlichkeitsquote im Juni von knapp 53 Prozent sei „absolut unzufriedenstellend“, sagte Wissing am Donnerstag im ZDF-„Morgenmagazin“. „Die wird dem Anspruch, den wir an unser Land haben, nicht gerecht.“ Die Verantwortung dafür liege in „den letzten 20 Jahren“. Jetzt bringe die die Bundesregierung die Infrastruktur „auf Vordermann“. Die Sanierung habe begonnen.
Nach einer intensiven Vorbereitungsphase werde nun die sogenannte Riedbahn von Frankfurt nach Mannheim saniert. „Wir werden in nur fünf Monaten dort die Bauleistung erbringen können, die wir sonst in sechs bis acht Jahren nur hätten erbringen können", sagte der Verkehrsminister. „Dafür hat sich die Vorbereitung gelohnt. Jetzt geht es schneller und jetzt wird es auch schneller besser.“
Die Erneuerung der Bahn-Infrastruktur sei die größte Herausforderung. „Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bahn sind hoch motiviert. Die wollen Züge pünktlich fahren lassen“, sagte Wissing. Die Infrastruktur sei aber „so marode, dass diese Ambitionen, pünktlich zu sein, sich nicht umsetzen lassen“.
Im Juni hatten nur 52,9 Prozent der Züge im Fernverkehr pünktlich ihr Ziel erreicht. Die Bahn verwies unter anderem auf die „höchsten jemals gemessene Anzahl an unwetterbedingten Verspätungenc. Die Pünktlichkeit für das erste Halbjahr lag nach Bahnangaben bei 62,7 Prozent. Die Bahn stellt am Donnerstagvormittag bei einer Pressekonferenz in Berlin ihre Halbjahresbilanz vor.