Der Waffenhersteller Sig Sauer will seinen deutschen Produktionsstandort im schleswig-holsteinischen Eckernförde zum Jahresende schließen. Das wurde aus der Unternehmensführung bestätigt. Die hiesigen Standortnachteile erlaubten für die Zukunft keine wirtschaftliche Produktion von Sport- und Behördenwaffen, teilte das Unternehmen mit. Betriebsrat und Belegschaft seien über die wirtschaftliche Situation bereits informiert worden. Zuvor hatten mehrere Medien darüber berichtet. Demnach verlieren etwa 125 Beschäftigte ihren Job.
Das Unternehmen verwies in einer Pressemitteilung darauf, dass die deutsche Gesetzgebung die Nutzung von Sportwaffen immer mehr einschränke. „Bei der Vergabe von Behördenaufträgen werden sowohl von der deutschen Polizei als auch von der Bundeswehr einige wenige lokale Produzenten bevorzugt.“ Sig Sauer werde wegen der internationalen Ausrichtung des Unternehmens von den Ausschreibungen systematisch ausgeschlossen. Die meisten Entwicklungen der Firma stammten aus den USA.
Laut Unternehmensangaben haben die Gesellschafter in den vergangenen Jahren große finanzielle Beiträge zur Stabilisierung des Unternehmens geleistet. Es seien auch drastische Sparmaßnahmen erfolgt, um die Arbeitsplätze in Deutschland zu sichern. „Zu den vorhandenen Problemen kommen die aktuellen Auswirkungen der Corona-Krise, die eine Fortführung des Geschäftsbetriebs in Eckernförde wirtschaftlich zusätzlich erheblich belasten.“
Sig Sauer ist Deutschlands ältester Waffenhersteller. Das Unternehmen gehört seit dem Jahr 2000 zur L&O Holding, zu der auch die US-Schwester Sig Sauer in Newington in New Hampshire gehört. In Eckernförde wird nach Unternehmensangaben die gesamte Bandbreite an Kurz- und Langwaffen produziert und vermarktet.
Agenturen
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