Ein Schild für das Amt für den Militärischen Abschirmdienst (MAD) hängt am Zaun der Konrad-Adenauer-Kaserne in Köln. (dpa)
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Der Militärische Abschirmdienst (MAD) hat seine Ermittlungen gegen rechtsextreme Soldaten deutlich ausgeweitet. Darüber berichtete „Spiegel-Online“ am Mittwoch. In einer vertraulichen Sitzung des Verteidigungsausschusses habe das Wehrressort darüber informiert, dass der Bundeswehr-Geheimdienst derzeit 712 sogenannte Verdachtsfälle Rechtsextremismus bearbeite. Seit August sei die Zahl damit von 638 um gut zehn Prozent gestiegen.

Als Verdachtsfall stuft der MAD Soldaten ein, gegen die entweder eigene Erkenntnisse vorliegen oder die von anderen Bundeswehrsoldaten wegen einer extremistischen Haltung gemeldet worden sind. Bestätigt sich der Verdacht durch die Ermittlungen des Truppengeheimdienstes, strebt die Bundeswehr entweder Disziplinarverfahren gegen die Soldaten an oder versucht, sie aus der Truppe zu entlassen.

Berichterstattung ermutigt Soldaten, sich an den MAD zu wenden

Das Bundesverteidigungsministerium vermutet die Skandale in der Eliteeinheit Kommando Spezialkräfte (KSK) als Ursache für den Anstieg. Die breite Berichterstattung ermutige Soldaten dazu, sich an den MAD wenden und verdächtige Kameraden zu melden. Einen ähnlichen Effekt hatte das Ministerium nach dem Fall des rechtsextremen Soldaten Franco A. bemerkt, wie der „Spiegel“ berichtet.

Im Frühsommer war die KSK durch mehrere Enthüllungen über rechtsextreme Tendenzen erschüttert worden. Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) hatte daraufhin eine grundlegende Reform der Einheit angeordnet. Die zweite Kompanie des KSK wurde aufgelöst, da sich dort Verdachtsfälle gehäuft hatten.

TRT Deutsch und Agenturen