Münsters Oberbürgermeister Markus Lewe hat bestürzt auf den bekanntgewordenen Missbrauchsfall in seiner Stadt reagiert. „Ich bin erschrocken, dass unsere Stadt offenbar Schauplatz solch schrecklicher Taten war“, teilte der CDU-Politiker mit. „Unsere Aufmerksamkeit und unsere Gedanken sind bei der Kindern, die nun in sicheren Einrichtungen sind und dort umfassende professionelle Hilfe bekommen.“ Der Fall zeige in erschreckender Weise, dass der sexuelle Missbrauch von Kindern und die Brutalität der Täter viel größere Dimensionen habe, als noch vor wenigen Jahren allgemein bekannt gewesen sei. Das Jugendamt der Stadt Münster hatte Kontakt zu der Familie von einem der Opfer des Missbrauchsfalls in Nordrhein-Westfalen. Die Familie sei den Behörden aus den Jahren 2015 bis 2016 bekannt, „weil der soziale Kindsvater wegen des Besitzes und des Vertriebs pornografischer Daten aufgefallen war“, teilte die Stadt am Samstag mit. In dieser Zeit habe das Jugendamt Kontakt zu der Familie gehabt. 2015 habe das Familiengericht keinen Anlass gesehen, das Kind aus der elterlichen Verantwortung zu nehmen. Oberbürgermeister Lewe sagte dazu: „Eine Bewertung können wir erst vornehmen, wenn die Faktenlage dafür ausreichend geklärt ist.„ Gartenlaube wurde am Wochenende von Polizisten bewacht
Am Wochenende wurde der Tatort in der Kleingartenanlage im Norden Münsters von Polizisten bewacht. Kleingärtner und Besucher der gepflegten Anlage zeigten sich entsetzt, wollten sich aber nicht zu den mutmaßlichen Geschehnissen auf der durch die Polizei versiegelten Parzelle äußern. In der Gartenlaube sollen vier Männer stundenlang wechselweise zwei Jungen vergewaltigt haben. Der 27-jährige Hauptverdächtige soll dazu den Männern den zehnjährigen Sohn seiner Lebensgefährtin überlassen haben. Das zweite Opfer war den Angaben zufolge der Sohn (5) eines Beschuldigten aus Staufenberg (Hessen).
Bilder und Videos der Taten bot der Hauptverdächte im Darknet an. Der Fall war am Freitag bekannt geworden, nachdem in mehreren Bundesländern Tatverdächtige festgenommen worden waren. Die Ermittler stellten inzwischen mehr als 500 Terabyte versiert verschlüsselten Materials sicher. Nach der Auswertung der ersten Daten gehen Polizei und Staatsanwaltschaft davon aus, dass bislang nur ein kleiner Teil der mutmaßlichen Verbrechen bekannt geworden ist. Von elf Festgenommenen sitzen sieben in Untersuchungshaft.