Schutzsuchende sitzen in einem Holzboot. / Photo: DPA (dpa)
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In Kroatien sind seit der Aufnahme in den Schengenraum zu Jahresbeginn mehr als doppelt so viele illegale Flüchtlinge angekommen wie im Vorjahreszeitraum. Mehr als 54.500 Menschen hätten seit Januar bereits illegal die Grenze überquert, das entspreche einer Steigerung von 140 Prozent, erklärte der Chef der Grenzpolizei, Zoran Niceno, am Donnerstag. Ihm zufolge nutzten Migranten wieder verstärkt die Balkanroute in Richtung Europa.

Auch in Slowenien nimmt illegale Migration zu

Kroatien verfügt innerhalb der EU mit insgesamt 1350 Kilometern über die längste Landgrenze zu einem Nicht-EU-Staat. Auch im Nachbarland Slowenien verdreifachten sich die illegalen Einreisen seit dem Jahresbeginn im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Der slowenische Innenminister Bostjan Poplukar kündigte bereits eine Verstärkung der Polizeikontrollen „an kritischen Teilen der Grenze” an.

Illegale Zurückweisungen und Gewalt

Menschenrechtsorganisationen warfen der kroatischen Polizei wiederholt vor, Schutzsuchende an der EU-Außengrenze teilweise mit Gewalt zurückzudrängen. Laut Zahlen der kroatischen Organisation Centre for Peace wurden in diesem Jahr bereits 1700 Fälle solcher illegalen Zurückweisungen gemeldet, diese hätten sich auch gegen Kinder gerichtet. Mehr als die Hälfte der befragten Geflüchteten erlebten dabei „körperliche Gewalt, Demütigung oder Diebstahl”, wie die Organisation der Nachrichtenagentur AFP mitteilte.

Über die Balkanroute waren vor allem in den Jahren 2015 und 2016 hunderttausende Flüchtlinge aus Afrika, Zentralasien und dem Mittleren Osten nach Europa gekommen. Im März 2016 wurde die Route geschlossen, dennoch nutzten weiterhin kleine Menschengruppen diesen Weg.

Das EU-Land Kroatien war am 1. Januar 2023 dem Schengenraum beigetreten. Dieser bietet 400 Millionen Menschen die Möglichkeit, sich innerhalb von 27 europäischen Staaten ohne Grenzkontrollen frei zu bewegen. Die meisten Schengen-Staaten sind auch EU-Mitglieder. Zu dem Raum gehören jedoch auch Island, Norwegen, die Schweiz und Liechtenstein - während die EU-Mitgliedsstaaten Bulgarien, Irland, Rumänien und Zypern nicht Teil von ihm sind.

TRT Deutsch und Agenturen