Archivbild: Kardinal Rainer Maria Woelki, Erzbischof von Köln, bereitet sich beim Eröffnungsgottesdienst der Herbstvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz im Fuldaer Dom in der Sakristei vor. (dpa)
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Die Katholische Arbeitnehmerbewegung (KAB) hat Kardinal Rainer Maria Woelki wegen seiner Weigerung, das angefertigte Gutachten zur Missbrauchskrise zu veröffentlichen, scharf kritisiert.

Der von Woelki angerichtete Schaden für die katholische Kirche breite sich „wie ein Krebsgeschwür“ immer weiter aus, sagte der KAB-Bundespräses Stefan Eirich der Deutschen Presse-Agentur. Der Schaden sei so groß, dass er jetzt schon kaum wiedergutzumachen sei. Die Bundesleitung der KAB appellierte in einer Stellungnahme an Woelki: „Veröffentlichen Sie umgehend die vorliegende Studie. Nur so können Sie weiteres Unheil von der Kirche in Deutschland abwenden!“ Eirich sagte, er habe „großes Verständnis für die Rücktrittsforderungen“ an Woelki.

Woelki hält seit Monaten ein von ihm selbst in Auftrag gegebenes Gutachten zum Umgang von Verantwortungsträgern des Erzbistums Köln mit Vorwürfen des sexuellen Missbrauchs zurück. Er führt dafür rechtliche Bedenken an. Bekannt geworden ist bereits, dass der Hamburger Erzbischof Stefan Heße, früher Personalchef in Köln, in dem Gutachten kritisch beurteilt wird. Er bestreitet die Vorwürfe. Außerdem gibt es gegen Woelki selbst einen Vertuschungsverdacht. Obwohl der Verdacht seit Wochen dem Vatikan vorliegt, äußerte sich Papst Franziskus noch nicht dazu.

Es schmerze, mit anzusehen, wie sich die Kirche vor den Augen einer zunehmend angewiderten Öffentlichkeit förmlich selbst zerlege, sagte Eirich. Von den Katholiken, die sich in der KAB engagierten, erhalte er immer öfter die Nachricht: „Wir stehen lächerlich da mit unserer Arbeit in der Öffentlichkeit.“ Eirich sagte: „Wenn wir uns zu sozialethischen Fragestellungen äußern, heißt es sofort: ‚Ihr seid doch katholisch, kehrt doch mal vor eurer eigenen Haustür.‘“

Insgesamt entstehe das Bild, dass die katholische Kirche mitten in der Corona-Pandemie mit sich selbst beschäftigt sei. Das sei verheerend, so der Bundespräses des KAB-Sozialverbands, in dem etwa 80.000 Mitglieder bundesweit organisiert sind.

Kölner Katholikenausschuss für Eingreifen des Vatikans

In der Krise um den Kardinal regte der Kölner Katholikenausschuss ein Eingreifen des Vatikans an. „Ich sehe keinerlei Zeichen und keinerlei Impulse, wie die Bistumsleitung aus dieser massiven Krise herauskommen will, und ich weiß auch nicht, ob die überhaupt registrieren, wie dramatisch die Lage ist“, sagte Gregor Stiels, der Vorsitzende des Kölner Katholikenausschusses, am Dienstag.

„Damit man diese Schockstarre durchbrechen kann, braucht es unbedingt Hilfe von außen.“ Dabei richte sich der Blick auf den Vatikan. „Jemand, der aus Rom kommt und erstmal einfach sieht und hört, was hier im Erzbistum los ist. Ich weiß gar nicht, ob bis dahin überhaupt gedrungen ist, wie verfahren die Situation hier ist.“ Möglicherweise gebe es noch Chancen für eine Mediation, sagte Stiels. Der Katholikenausschuss ist die Dachorganisation der katholischen Laien – der Pfarrgemeinden und der katholischen Verbände – in der Stadt Köln.

TRT Deutsch und Agenturen