Die palästinensische Journalistin Maram Salem, die nach Antisemitismus-Vorwürfen von der „Deutschen Welle“ entlassen wurde. Salem weist die Vorwürfe entschieden zurück. (AA)
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Die aufgrund von umstrittenen Antisemitismus-Vorwürfen entlassene palästinensische Journalistin Maram Salem hat die Deutschen Welle (DW) scharf kritisiert. „Ich bin keine Antisemitin. Ich bin jemand, der an die Meinungsfreiheit glaubt“, sagte Salem in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Anadolu. Kritik an Israel dürfe nicht als Antisemitismus gewertet werden.

Die Deutsche Welle hatte Anfang der Woche bekannt gegeben, dass nach internen Untersuchungen fünf Journalisten aus der arabischen Redaktion der DW entlassen worden seien. Die Mitarbeiter waren für die Zeit der Prüfung freigestellt worden.

Salem weist Vorwürfe als „Skandal“ zurück

Salem wies die gegen sie erhobenen Vorwürfe als „Skandal“ zurück und erklärte, sie habe sich stets für demokratische Prinzipien, Meinungs- und Religionsfreiheit sowie Menschenrechte eingesetzt. Die Journalistin kritisierte die Untersuchung als „parteiisch“ und „fernab von Objektivität“. Die Untersuchung sei von der Leitung des deutschen Auslandssenders als Instrument benutzt worden, um ein vorgegebenes Ergebnis zu rechtfertigen. Ein an der Untersuchung beteiligter Psychologe war in Vergangenheit mehrfach beschuldigt worden, pauschalisierende und herabwürdigende Islamkritik zu betreiben.

„In meinem Beitrag ging es um die Meinungsfreiheit in Europa. Ich habe die Situation in Europa kritisiert“, sagte Salem. In ihrem angeprangerten Facebook-Post seien die Begriffe jüdisch und Israel nicht einmal erwähnt worden. „Deutschland sagt, dass es die Meinungsfreiheit unterstützt, aber dass ich gesagt habe, dass es in Europa keine Meinungsfreiheit gibt, hat gereicht, um mich zu suspendieren und mich sogar des Antisemitismus zu beschuldigen“, kritisierte die Journalistin.

Antisemitismus-Vorwürfe wie in diesem Fall würden „oft dazu benutzt, die Meinungsfreiheit einzuschränken und Kritik an der umstrittenen Politik Israels zu unterbinden“, erklärte sie weiter. Es gäbe „viele rote Linien“, über die man „hier wirklich nicht sprechen“ könne, wenn es um Israel gehe. „Und ich denke, es ist absurd, zumindest für mich als Palästinenserin, die die meiste Zeit ihres Lebens im Westjordanland gelebt hat, dass selbst das Aussprechen normaler Dinge über das, was Israel im Westjordanland und im Gazastreifen tut, in Deutschland gegen mich verwendet werden kann und wird“, so die Palästinenserin.

Vorwurf der parteiischen Berichterstattung gegen DW

Die Deutsche Welle war in Vergangenheit wiederholt kritisiert worden, in ihrer Berichterstattung über den israelisch-palästinensischen Konflikt parteiisch zu verfahren. Im vergangenen Jahr hatte die DW-Redaktion einen neuen Leitfaden für die Berichterstattung an ihre Mitarbeiter verschickt, der die kritische Berichterstattung über Israel weiter einschränkte.

Die DW-Leitung argumentiert, dass Deutschland aufgrund der Verbrechen an den Juden während des Zweiten Weltkriegs eine „besondere Verantwortung gegenüber Israel“ habe. Deshalb seien manche Kritikpunkte und Begriffe im Kontext der Berichterstattung über Israel nicht gestattet.

Die DW war zuletzt während des aufgeflammten israelisch-palästinensischen Konflikts im vergangenen Jahr erneut in die Kritik geraten, weil ein Interview dazu nachträglich gelöscht worden war. Der Interviewgast hatte die „bedingungslose Solidarität Deutschlands mit Israel“ kritisiert.

TRT Deutsch